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Achtsam duschen

Duschen als Achtsamkeitsritual

Duschen ist ein Akt, den wir alle täglich vollziehen müssen. Und dadurch, dass es ein sehr nasses und plätschernd lautes Vergnügend ist, können wir neben dem Duschen nicht viel machen als uns berieseln zu lassen und tun, was man eben so tut, wenn man unter der Dusche steht. 

Doch statt unter der Brause zu stehen und sich schon morgens, bevor der Tag überhaupt richtig begonnen hat, Gedanken darüber zu machen, was am Tag alles zu tun ist, wie man alles schaffen soll, was einem davon vielleicht alles unangenehm erscheint und worüber man sich Sorgen macht, kann man den Akt des Duschens auch zu einem kleinen Ritual werden lassen

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Etwas zu ändern, lässt uns aus Routinen ausbrechen. Es erweitert unseren Geist, animiert unser Gehirn sich umzuformen und neu zu vernetzen. Und kleine Dinge im Alltag reichen völlig aus, wie beispielsweise unsere Gewohnheiten beim Duschen zu verändern und sei es nur in der Form, dass wir den Fokus unserer Wahrnehmung etwas verändern. 

Der Gedankenkreisel in unserem Kopf

Unser Tag wird trotzdem wie er wird, auch wenn wir ihn nicht im Vorfeld schon einmal beim Duschen durchkauen. Wir können nichts vorweg nehmen. Was noch nicht geschehen ist, also sozusagen noch vor uns liegt, ist Zukunft. Was auch immer in unserem Kopf abläuft, die Zukunft wird wie sie wird. Ja, wir können sie mitgestalten. Doch so zwänglich wie unser Verstand das tut,  erreichen wir nichts. 

Wir steigen nur für dieses eine Mal aus dem geistigen, sinnlosen Hamsterrad aus, das sich in dieser Art am Tag häufig dreht. Gehen wir nach dem Duschen allein zum Frühstück über, wird auch dort unser Geist planen, organisieren, sich sorgen und Dialoge vorwegnehmen. Sitzen wir dann im Auto oder einem öffentlichen Verkehrsmittel tut er es erneut. Und so nutzt er tagsüber jede ihm nur gebotene Möglichkeit, um wieder und wieder und wieder die gleichen Sachen durchzugehen, ohne wirklich produktiv zu sein, einen Nutzen davonzutragen oder zu einem Ergebnis zu kommen. Er mahlt sich selbst wie der Müller das Korn. 

Achtsam duschen

Und stehen wir abends noch einmal unter der Dusche bzw. ist abends unsere bevorzugte Duschzeit geht unser Verstand den hinter ihm liegenden Tag ebenso durch: Er lässt Revue passieren, was wir erlebt haben, bereut Dinge, die passiert oder eben auch nicht passiert sind, hängt sich an Begebenheiten auf, die hätten anders laufen sollen, ärgert sich, ist wütend über das eigene Reagieren und Handeln, macht sich Sorgen über Dinge, die heute ihren Anfang genommen haben und imaginiert zig verschiedene Szenarien für die Zukunft, die wir ganz selten wirklich ändern können.

So kann sich bereits morgens eine gewissen Negativität einstellen, und dass, obwohl wir kaum den ersten tatkräftigen Schritt in diesen frischen Tag gesetzt haben. Oder wir gehen abends mit solch einem Gedankenkreisel im Kopf ins Bett und wundern uns dann, dass wir nicht einschlafen können und uns unruhig im Bett von einer Seite auf die andere wälzen, dass wir schlecht träumen und am nächsten Tag müde und ausgelaugt aufstehen, obwohl doch gerade am Morgen noch die kraftvollsten Stunden sein sollten. 

Duschen als Achtsamkeitsritual

Duschen zu einem achtsamen Ritual zu machen, ist denkbar einfach. Es braucht weder Kerzen noch Musik oder besondere Stimmung. 

Stell Dich morgen oder abends einfach nur unter die Dusche. Du kannst bereits beim Ausziehen Deinen Fokus in Dich selbst lenken und Dich so mit Dir und Deinem Körper verbinden. Während Du die Hüllen fallen lässt, kannst Du Dir schon einmal die so simple, aber für die Achtsamkeit so überaus mächtige Frage stellen: „Was macht das mit mir?“

Freust Dich Dich auf das Duschen? Sehnst Du Dich danach, unter dem warmen Wasser zu stehen? Freust Du Dich auf die Frische, die es Dir verleiht? Oder ist es eher gerade eine Notwendigkeit?  

Stehst Du dann unter der Dusche und hast achtsam die für Dich perfekte Temperatur eingestellt, nimm alles wahr, was Dir beim Duschen begegnet. Wie fühlt sich das Wasser für Dich an? Was passiert mit Deiner Haut? Was macht das Duschen mit Deinem körperlichen Befinden? An welchen Stellen tut das Wasser besonders gut? Was passiert, wenn Du das Wasser zwischendurch abstellst, wenn Du Dich einseifst? Ist Dir auch weiterhin warm oder bekommst Du Gänsehaut? Wie fühlt sich der Seifenschaum auf Deiner Haut an? Vielleicht benutzt Du einen Waschhandschuh, ein Sisalsäckchen oder eine Hautbüste zum Duschen. Wie fühlt sich dieser Gegenstand auf Deiner Haut an? Wie riecht die Seife? 

Liebevoller Umgang und Dankbarkeit mit uns selbst

Nimm Deinen Körper bewusst wahr, wenn Du den Duschschaum auf Deiner Haut verteilst. Hier ist auch die Gelegenheit dankbar zu sein für das, was Dein Körper so leistet, was er alles kann und Dir ermöglicht. Schließlich wissen wir meistens erst, was er uns im Leben alles ermöglicht hat, wenn aus irgendeinem Grund etwas nicht mehr funktioniert. Nimm nicht nur als selbstverständlich hin, was er jeden Tag mitmacht. Gehe also liebevoll mit ihm um. 

Brause Dich ab, seife Dich ein und trockne Dich hinterher ab wie Du es auch bei jemandem tun würdest, der Deine Hilfe bei solchen Dingen benötigt. Deine eigenen Kinder sind da eine gute Orientierung für diesen Umgang auch mit Dir selbst. Warum sollten wir uns selbst gegenüber auch nur ein Quäntchen achtloser oder weniger sorgsam sein als mit unseren Kindern? Dafür gibt es überhaupt keinen Grund. 

Duschen als wäre es das erste Mal

Und so genieße morgens und/oder abends die Dusche als das, was sie ist: Die Dusche. Du musst nichts hinzufügen und nichts weglassen. Einfach nur wahrnehmen, was da ist und was geschieht. 

Das Ganze funktioniert übrigens ebenso gut mit einem Wannenbad. Hier ist noch zusätzlich der Vorteil, dass Du sicherlich etwas mehr Zeit hast. Du kannst also noch etwas stärker in die Wahrnehmung hineingehen und gründlicher und detailreicher beobachten. 

Dusche und bade als würdest Du es zum allerersten Mal tun. Und das wieder und wieder. Weil es jedes Mal etwas anders sein wird und wir nie gänzlich gleich sind im Vergleich zu den anderen Tagen, gibt es jeden Tag etwas Neues zu entdecken. Also sei wach und achtsam. Dann hast Du hinterher nicht nur Deinen Körper gereinigt, sondern gleich auch noch mit Deine Seele. 

Ich wünsche Dir viel Spaß beim Entdecken der kleinen Dinge.

Weitere Anregungen für achtsame Alltagsgestaltung findest Du hier:

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