Hochsensibilität

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Hochsensibilität

Hochsensibilität ist für mich ein wichtiges Thema, weil ich selbst hochsensibel veranlagt bin. Ich weiß das sogar schon ein paar Jahre, war jedoch bisher nicht richtig in der Lage diese Besonderheit in meiner Persönlichkeit vollständig anzunehmen, ihre Gründe zu erforschen und mich nach dem zu richten, was ich dadurch brauche. Manchmal denke ich, das wird eine lebenslange Aufgabe sein.

Das Phänomen der Hochsensibilität ist in unserer Gesellschaft noch immer nicht richtig angekommen. Und das, obwohl 15 – 20% der gesamten Menschheit hochsensibel sind. Und dabei ist Hochsensibilität kein Phänomen der Neuzeit. Ganz im Gegenteil. Hochsensibilität ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selbst. Vielleicht aber sogar noch älter. Von jeher gab es hochsensible Wesen auf unserem Planeten, auch über den Menschen hinaus.

Oft wissen die hochsensibel Veranlagten selbst nicht, dass sie diese „Begabung“ in sich tragen. Sie spüren oft nur, dass sie anders sind. Dass sie sich irgendwie unterscheiden von ihren Mitmenschen. Vielleicht, indem sie mehr wahrnehmen, geräuschempfindlicher sind, schneller ermüden oder ausgelaugt sind und dadurch den Eindruck haben, weniger belastbar zu sein. Vielleicht erfühlen sie ihre Mitmenschen aber auch mehr als das sie wirklich Fakten über sie wissen. Sie treten in Räume ein und können sofort die Stimmung ermessen, die dort vorherrscht.

Außerdem ist Hochsensibilität vielschichtig. Obwohl oft gesagt wird, dass sie angeboren sei, wird dem gegenüber wesentlich seltener erwähnt, dass eine Art Hochsensibilität auch durch Traumatisierung in der (frühen) Kindheit entstehen kann. Dann spricht man eher von „Hypervigilanz“ und „Hyperarousal“, die wie eine Sammlung all der negativen Eigenschaften von Hochsensibilität wirkt und im Grunde eine chronische posttraumatische Belastungsstörung darstellt. Bleiben die Entwicklungstraumata unerkannt/ unbeachtet/ unbehandelt, können sie sich als hochsensibles Empfinden äußern. Viele Menschen wissen nicht einmal, dass sie traumatisiert sind. Sie merken lediglich, dass sie sehr empfindsam, schnell erschöpft und schreckhaft sind. Sie stehen dauerhaft unter großer Anspannung, die sich in der Überreizung als Hochsensibilität zeigt. Eine im Leben durch Traumata so früh erworbene „Hochsensibilität“ ist eine, die nicht als positiv, Bereicherung oder „Gabe“ empfunden werden kann. Aus einem Traumata lässt sich nichts Gutes gewinnen. Der Organismus bleibt in Alarmbereitschaft, wenn er noch nicht bewusst verlernt hat, dass er diese Mechanismen nicht mehr braucht, weil er jetzt – hier im Erwachsenenleben – sicher ist.

Ich schreibe hier über das Gefühl der Hochsensibilität allgemein, egal, was ihm zugrunde liegt, denn das ist den Momenten der Überforderung unerheblich.

Kein hochsensibler Mensch ist wie der andere. Kennst Du einen, kennst Du einen. Und trotz dessen, dass in allen Kulturen und Völkern auf unserem ganzen Planeten immer die gleiche Anzahl von Menschen hochsensibel ist, findet unsere Gesellschaft keinen Umgang mit diesen sensiblen Wesen, die nicht ändern können, wie sie sind, sondern nur lernen können, sich selbst so zu akzeptieren wie sie sind, mit all ihren hochsensiblen Facetten und vielleicht traumatisierten Anteilen.

Das ist nicht leicht in einer so unsensiblen und schnelllebigen Welt wie der unseren. Dies hier soll eine Ecke sein, um meine eigenen Erfahrungen zu teilen, um von hier aus Tipps in die Welt zu schicken und auch Euch damit zu unterstützen, Euch in Eurer Hochsensibilität zu erkennen und anzunehmen.

(Weißt oder vermutest Du, dass Deiner überhöhten Sensibilität Traumata zugrunde liegen, kann dies hier keine Therapie ersetzen. Wende Dich dann bitte an entsprechend ausgebildete Personen!)

♥ Schön, dass Du hier bist. ♥