Der Blog für achtsame, kreative & ganzheitliche Lebenskunst. Werde Du selbst und sei, was Du bist.
Den Geist beobachten

Achtsamkeitsübung #7: Den Geist beobachten

Achte auf die Aktivitäten Deines Geistes.

Beobachte diese Woche, was Geist und Verstand so alles treiben, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Welche Gedanken kommen auf? Hängen diese mit dem aktuellen Geschehen zusammen? Oder irrt Dein Geist sinn- und ziellos durch Deinen Kopf? Springt er von Thema zu Thema?

Was treibt Dein Geist eigentlich, wenn er sich unbeobachtet fühlt?

In unserem Kopf herrscht niemals wirklich Ruhe, außer wir achten bewusst darauf, den Strom der Gedanken und das ewige Geplapper für ein paar Minuten zu unterbrechen. Immer springt er herum, wie ein wilder Affe in einem Käfig. Der sogenannte Monkey Mind wälzt dauernd Probleme, Sorgen und Befürchtungen. Er bereut Dinge, die in der Vergangenheit passiert sind und Dinge, die nicht passiert sind. Er sorgt sich über Dinge, die in der Zukunft passieren könnten oder auch nicht passieren werden. Er lässt nicht los, was gewesen ist und will wissen, was zukünftig passieren wird. Immer und immer wieder kaut er die Dinge durch. Nie wird ihm dabei langweilig.

Doch es bleibt nicht allein bei der Tatsache, dass unser Geist einfach nicht von sich aus in der Lage ist in der Gegenwart zu verweilen. Er überträgt seine Unzulänglichkeiten, die er aus der Vergangenheit zieht und Sorgen, die er auf die Zukunft projiziert, direkt auf unser Gefühlsleben. Wir fühlen dann die Reue, Verletzungen, Sorgen und Ängste unmittelbar als handle es sich um eine brandaktuelle Situation. Das wiederum kann sich auf unseren Körper und unser körperliches Wohlbefinden auswirken.

Auch redet er uns ein, wir könnten gewisse Dinge nicht, würden etwas niemals schaffen, nicht gut genug sein für dieses und jenes. Die Liste seiner Lügen ist lang: wir sind zu dünn, zu dick, zu groß, zu klein, zu ungeschickt, zu blond, zu behaart, haben eine zu große Nase, zu viele Sommersprossen, zu schmale Lippen, zu unkreativ, zu blauäugig.. Was auch immer.

Nur in der Meditation gibt der Geist mal für eine bestimmte Zeit Ruhe, weil er das Licht des Bewusstseins scheut.

Akzeptiere Deinen Geist als das, was er ist und was er tut

Du hast also nichts anderes zu tun als zu erkennen, was Dein Geist so alles tut und was er Dir einflüstert. Nimm seine Aktivitäten vollständig wahr. Aber identifiziere Dich nicht mit dem, was in ihm vor sich geht. Du bist nicht Dein Geist. Und Du bist kein schlechter Mensch, weil Du all diese Dinge denkst.

Da könntest Du Dich nun zu recht fragen, was Du dann bist, wenn nicht das, was denkt. Das ist ganz einfach: Du bist die stille Präsenz, die diesen Geist und all seine Aktivitäten beobachtet.

Es geht in der Übung auch nicht darum, den Geist ruhig zu stellen oder die Gedanken weniger werden zu lassen. Werde Dir einfach nur der Mechanismen des menschlichen Verstands bewusst. Sei Dir bewusst darüber, dass er so ist wie er ist. Das ist bei Dir so wie auch bei den meisten anderen Menschen um Dich herum. Wenn es nicht gerade jemanden in Deinem Umfeld gibt, der die meiste Zeit seines Daseins tatsächlich wach ist, im Sinne von völlig bewusst, dann sei Dir sicher, dass alle um Dich herum unter demselben Phänomen leiden. Und nein, nach Außen hin sieht man das den meisten Menschen nicht an. Ab und an erahnt man es hinter der Fassade des Alltags: Menschen, die in öffentlichen Verkehrsmitteln verträumt aus dem Fenster schauen und man ihnen ansieht, dass sie Gedanken wälzen. Menschen, denen im Gesicht steht, dass sie sich Sorgen haben. Menschen, die unbemerkt einen Satz ausstoßen und dann erschrocken für einen kurzen Augenblick ins Hier & Jetzt kommen, um sich umzusehen, ob es außer ihnen selbst sonst noch jemand gehört haben könnte, um danach wieder hinab ins Dickicht ihrer Gedanken gezogen zu werden.

Beobachte also Deinen Geist, nimm ihn an, wie er ist und akzeptiere seine Vorgänge. Aber erkenne auch, dass das, was er von sich gibt, nicht wahr ist. Die Gedanken produzieren sich von allein.

Sich aus der Knechtschaft seiner Gedanken zu befreien, ist wahrlich kein leichter Akt. Viele, viele Jahre hat er Dir das alles unterschwellig suggeriert, Dich damit vielleicht immer kleiner und kleiner gemacht, Deine Denkweise und Deinen Handlungsspielraum eingeschränkt, Dein Selbstbewusstsein geschmälert und das einmalige Licht Deines großartigen und unvergleichlichen Seins verblassen lassen. Daher verzage nicht, wenn Dir diese Übung nicht innerhalb weniger Tage oder auch der anberaumten Woche gelingt. Nimm Dir dafür so viel Zeit, wie Du eben brauchst. Nichts hetzt Dich. Geh sanft, sorgsam und liebevoll mit Dir selbst um. Beschimpfe Dich nicht für die Gedanken, die Dein Geist produziert. Und verurteile Dich auch nicht, wenn die Umsetzung der Übung nicht so klappt, wie Du sie Dir vorstellst, aber bleibe dran. Die Mühe lohnt sich.

♥ Viel Kraft beim Befreiungsschlag und genauso

viel Freude beim Erkennen Deines Selbst! ♥

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert