Thema: flüchtig, unsichtbar, lebensspendend, frisch
Das Flüstern des Windes
„Der Wind, der Wind, das himmlische Kind..“
Flüchtig ist er für wahr. Wir können ihn nicht greifen, nicht einfangen, nicht festhalten. Wir können ihm nicht befehlen zu wehen, wir können es ihm aber auch nicht verbieten. Der Wind treibt seine Spielchen, wann immer er es möchte und wie er es möchte. Er lässt die Blätter tanzen, wirbelt Staub auf, fegt über Wiesen und Felder. Es ist SEIN Spiel.
Wind ist bewegte Luft. Dadurch hat er, so heisst es, eine Beziehung zu unserem Atem. Er gilt als der Atem der Erde. Das heisst umgekehrt auch, dass wir mit unserem Atem alle einen kleinen Mini-Wind in uns tragen und ihn mit jedem Ausatmen hinaus in die Welt schicken. In eine Atmosphäre, in der wir alle unseren Atem miteinander teilen. Wir immer verbunden sind durch den Wind, der den große Bruder unseres Atems darstellt, zu dem wir alle dennoch irgendwie beitragen.
Der Wind kann extreme Kraft entwickeln und sich zu seinem großen Bruder, dem Sturm, auswachsen. Dann kennt er kaum Grenzen.
Auch ist der Wind in unserem alltäglichen Sprachgebrauch oft zugegen:
Man „bekommt von etwas Wind“, wenn die Intuition sich in einer Situation meldet. Einem wird „der Wind aus den Segeln genommen“, wenn man mehr will als einem zusteht oder wir auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden. Dinge sind „vom Winde verweht“, wenn sie verloren gehen oder Menschen sich aus den Augen verlieren. Wenn sich „der Wind dreht“, trägt uns unsere Bestimmung etwas zu, unser Schicksal schaltet sich ein. Und wenn man etwas „in den Wind schießt“, verzichtet man bewusst auf etwas, an dem einem selbst nichts gelegen war.
Die Mini-Meditation: Lass den Wind Dich wiegen
Diese Meditation kannst Du im Büro machen (je nachdem, welche Möglichkeiten des Seins und vielleicht auch des Rückzugs Dir dort gegeben sind), Du kannst sie aber genauso auch daheim oder natürlich auch draußen in der Natur machen und Dich dort vom natürlichen Wind und seinen Geräuschen mitnehmen, bezaubern und entspannen lassen:
Wo auch immer Du also bist..
- Mach es Dir bequem und setz Dich in einen kreuzbeinigen Sitz oder nimm auf einem Stuhl Platz. Ganz wie es Dir die Situation erlaubt und Dein Empfinden verlangt. Sitze aufrecht und entspannt. Schließe Deine Augen, wenn Dir dies angenehm ist.
- Fühle Deinen Körper. Fühle, wie Du da sitzt. Spüre, wie Dich die Erde trägt.
- Nimm wahr, was gerade da ist an Gedanken, Gefühlen und Empfindungen. Lass los, was Dich bisher heute gestresst hat und entspanne Dich. Nimm einen tiefen Atemzug, der bis in den Bauch geht. Und lass den Atem lang und langsam wieder entweichen, in dem Du beim Ausatmen noch einmal ganz bewusst loslässt.
- Bist Du dann gut bei Dir selbst angekommen, stell Dir das Geräusch von Wind vor. Stell Dir vor, wie er Dein Haar streift und Deine Haut berührt. Wie er sanft an Dir zieht, Dich umspielt. Und lass Dich nun sanft dazu wiegen im Wind. (Bist Du dazu in der Natur, brauchst Du Dir das nicht nur vorzustellen, sondern kannst Dich tatsächlich dem Wind hingeben, der gerade da ist oder Du lauschst dem Wind, den ich unten als Video eingebunden habe.)
- Wenn Du einen angenehmen Rhyhthmus gefunden hast, kannst Du Dich dazu gern auch mit Deinem Atem verbinden. Schau, was Dir angenehm ist, was für Dich gut passt. Schau, was Dein Körper verlangt und lass Dich leiten. Möchte er sich eher vor- und zurückwiegen? Ist ihm eher danach nach rechts und links zu wiegen? Oder entsteht vielleicht auch gar kein konkreter Rhythmus? Welches Tempo braucht es für Dich jetzt gerade?
- Gib Dich hin. Genieße das Geräusch des Windes und genieß das sanfte, beruhigende Wiegen Deines Körpers. Wiege Dich im Rhythmus zu Deinem Atem und werde selbst zum Wind. Verschmelze mit der Bewegung, die Du ausführst als auch mit den Windgeräuschen. Lass Dich vollends erfüllen davon. Werde zum Wind und lass Dich treiben, solange Dir das angenehm ist.
- Möchtest Du die Meditation beenden, lass erst die Wiegebewegung wieder kleiner werden, komm zurück in Deine Mitte. Sitze noch ein paar Augenblicke in Deiner Mitte. Nimm Dich wahr. Nimm wahr, wie es Dir jetzt geht.
- Vertiefe Deinen Atem wieder. Nimm zwei, drei kräftige Atemzüge, recke und strecke Dich, gähne und räkeln Dich. Und öffne die Augen wieder, sobald Du Dich bereit dazu fühlst.
Nimm auch hier wieder so viel Achtsamkeit aus der Übung mit hinein in Deinen Alltag. Bleibe, so lange es geht, bei Dir.
Für die Wind-Meditation zu Hause oder auch im Büro (wenn da der Raum für Dich gegeben ist), stelle ich Dir hier eine Möglichkeit eines Windgeräusches zur Verfügung, das Dich in der Meditation begleiten und unterstützen kann:
♥ Ich wünsche Dir eine kraftvolle Auszeit. ♥
Und hier geht es zu meinen anderen Mini-Meditationen:
Sei stark wie ein Berg, weit wie das Meer, geschmeidig wie ein Fluß, tiefgründig wie ein See, verwurzelt wie ein Baum und flüchtig wie der Wind.
Ich habe die Meditationen an schöne Sinnbilder in der Natur angelehnt, wobei ich inspiriert wurde, von der Bergmeditation von Jon Kabat-Zinn. Ich hoffe sehr, sie sind auch Dir Inspiration und Ruhepol: