Nachdem ich nun einige Jahre bewundert habe, wie andere Menschen konsequent barfuß laufen und auch kühlen Jahreszeiten trotzen, habe ich mich nun dieses Jahr ebenfalls getraut. Du fragst Du Dich nun sicher, warum ich das nicht schon eher getan habe, da ist doch nichts dran. Einfach Schuhe aus und los!
Es ist ja nicht so, dass man immer Schuhe trägt. Im Sommer ergibt sich ja öfter mal die Gelegenheit ohne Schuhe unterwegs zu sein. Und daheim trage ich zum Beispiel nie etwas an den Füßen (außer Socken, wenn mir arg kalt ist). Im vergangenen Jahr habe ich schon sehr mit Barfußschuhen geliebäugelt, mir Infos eingeholt und mich mit Leuten unterhalten, die bereits welche besaßen. Dieses Jahr war es nun endlich soweit und ich kaufte mir sofort im Frühjahr mein erstes Paar, um gleich umzusteigen, sobald das Wetter es temperaturmäßig erlaubte.
Und siehe da, ich mache seither unglaublich tolle Erfahrungen damit, mit denen ich so niemals vorher gerechnet habe, und musste ein paar Dinge ganz klar feststellen:
1. Ein ganz neues Lauf- und Lebensgefühl
Ich stellte schnell fest, dass ich nicht mehr laufen kann, wie ich das bisher getan habe. Immer wieder hört man ja davon, dass Barfußlaufen gesund sein soll und das Lebensgefühl verändert. Hmm.. Aber was bedeutet das wirklich?
Für mich bedeutet es, „unten ohne“ unterwegs zu sein. Ja, da denkt man jetzt, das sei so natürlich logisch und kann sich schon ein Kind vorstellen. Praktiziert man es dann aber tatsächlich im Alltag dauerhaft und läuft nicht nur mal kurz von der Haustür bis zum Auto barfuß, merkt man in relativ kurzer Zeit, dass etwas anders ist. Ist es mal etwas frischer, merken es die Füße nun sofort. Sie sind direkt mit der Erde verbunden. Regnet es, merken es die Füße noch umso mehr. Es ist als seien die Füße nun unmittelbar mit dem Wetter verbunden und nahmen ganz klar wahr, welche Temperatur und Wetterlage vorherrscht und leiten diese Signale unmittelbar an die Wahrnehmung weiter.
Ich habe immer noch Situationen, an denen ich mir vom Knöchel abwärts regelrecht „nackt“ vorkommen (und bin es ja auch!). Das ist ein ungewohntes und eigenartiges Gefühl so für die eigene Körperwahrnehmung.
2. Weg ist nicht gleich Weg
Als ich umstieg und und anfing ohne Schuhe rauszugehen, stellte ich schnell fest, wie empfindlich die Füße tatsächlich sind. Jedes Steinchen piekt, man merkt jeden Untergrund ganz genau, ständig bleibt beim Laufen etwas an der Haut der Fußsohle hängen und ist bei jedem weiteren Schritt erneut unangenehm, bis man es wieder abgestriffen hat. Das waren auch die Dinge, die mich bisher davon abgehalten hatten, es wirklich einmal dauerhaft mit dem Barfußlaufen zu versuchen. Nicht immer ist das schön. Gerade am Anfang nicht. Die Füße sind es nicht gewohnt. Dauernd verstecken wir sie in unseren Schuhen, die zum Teil ja wirklich enorm gepolstert sind und wenig Kontakt zur Erde zulassen. Außerdem machen wir uns wenig Gedanken darum, denn die Füße sind gefühlt weit von uns entfernt und gut versteckt.
Das Einzige, was sich jetzt momentan für mich zu den vorangegangenen, aber wenig konsequenten Versuchen geändert hat, ist die Einstellung zum Barfußlaufen und natürlich der Wille, dieser Erfahrung offen gegenüberzustehen und ehrliche Erfahrungen machen zu wollen.
Daher brauche ich jetzt nicht nur erzählen, wie wunderbar alles ist und mich meine neue Einstellung über alle Widrigkeiten hinweg trägt, sondern muss ehrlich zugeben, dass sich natürlich an der rein taktilen Erfahrung an sich nichts geändert hat. Meine Füße sind einfach empfindlich. Wahrscheinlich bin ich auch noch in der „Eingewöhnung“. Ich bin natürlich gespannt, ob und wie sich dies mit dem Verlauf der Zeit vielleicht auch noch verändert.
Dennoch ist es unglaublich, wie deutlich man den Untergrund fühlt, auf dem man läuft. Und wie enorm die Unterschiede und die Beschaffenheit der einzelnen Wege sind. Ich wohne zwar sehr natur- und waldnah, dennoch ist hier wenig natürlicher Boden gegeben. Mitten im Stadtgebiet ist fast alles asphaltiert. Hier gibt es wenig natürlichen Untergrund. Doch auch im Wald sind viele Wege mit Split versehen, sodass das Laufen ohne Schuhe fast nur auf abgelegenen Trampelpfaden angenehm ist und Spaß macht. Das ist sehr bedauerlich für das Laufgefühl.
Innerhalb der Stadt ist es an wirklich warmen Tagen auch kein Vergnügen, da sich der Asphalt in der Sonne derart aufheizt, dass wirklich die Gefahr für Brandblasen gegeben ist. Hier kann man nur von Schatten zu Schatten hüpfen, nicht zu lange auf einer Stelle stehen bleiben und wenn es wirklich gar nicht geht (und das merkt man sehr schnell), die Barfußschuhe herausholen und damit die Wege überbrücken, die gnadenlos der Sonne ausgesetzt sind.
Übrigens sind die meisten Barfußschuh-Sommermodelle unglaublich flexibel und lassen sich perfekt zusammenrollen und passen damit selbst in die kleinste Tasche. Damit muss niemand Angst haben, der das jetzt hier liest und denken, es sei umständlich ständig die Schuhe mit sich herumzuschleppen.
3. Ein neuer Laufstil entwickelt sich
Wie oben schon erwähnt, merkt man beim Barfußlaufen schnell, dass man nicht gehen kann, wie man es bisher in Schuhen getan hat. Zieht man nur die Schuhe aus und geht barfuss los, machen die meisten Menschen weiterhin die normalen Laufbewegungen mit den Füßen, wie sie es bisher auch in ihren Schuhen getan haben. Das heißt, sie gehen im Fersengang, setzen also ihren Fuß nach dem Schritt jeweils mit der Ferse zuerst auf und rollen dann den Fuß über den Ballen ab.
Geht man dann ein paar Minuten barfuß, stellt man, vor allem bei Gehversuchen auf Asphalt, schnell fest, dass das so unmöglich dauerhaft funktioniert. Die Schritte wirken dann hart und man spürt die „Schläge“ des harten Aufsetzen der Fersen durch den ganzen Körper donnern. Wer empfindlich auf die Knie ist, wird wahrscheinlich dort auch nach kurzer Zeit Veränderungen oder gar Schmerzen verspüren.
Der Fersengang hat sich durch das Gehen in gepolsterten Schuhen entwickelt und entspricht nicht unserem natürlichen Gang. Barfuß ist diese Gangart nicht aufrechtzuerhalten, ohne irgendwann Einschränkungen davonzutragen. Daher geht man, gerade wenn am Anfang die Fußsohlen noch so arg berührungsempfindlich sind, automatisch zum Ballengang über. Das bedeutet, man berührt zuerst vorsichtig mit den Fußballen den Untergrund, bevor man auch den Rest des Fußes vorsichtig absetzt. Dies kommt anfangs beinahe einem vorsichtigen Vorantasten gleich, so als würde man sich leise anschleichen.
4. Erhöhte Achtsamkeit in den Füßen
Das Ganze bringt mit sich, dass beim Gehen unterwegs erhöhte Aufmerksamkeit in die Füße gelenkt wird. Diese Achtsamkeit wird ebenfalls mit den Augen verfolgt. Barfüßler schauen ganz genau, wohin sie treten und laufen. Das passiert ganz automatisch aus Vorsicht vor Verletzungen. Gleichzeitig bringt das mit sich, dass auch kleine, tierische Weggefährten wie Schnecken und Käfer im Gras besser und schneller wahrgenommen werden und so nicht um ihr Leben bangen müssen.
Auch bleiben die meisten Barfußgehenden stehen, wenn sie sich umschauen und orientieren oder generell irgendetwas tun, das ihre Aufmerksamkeit vom Gehen und ihren Füßen abzieht. Das verdeutlicht sehr schön, dass man immer nur eine einzige Tätigkeit mit der Gesamtheit seiner Aufmerksamkeit ausführen kann. Dies ist eine sehr schöne Achtsamkeitsübung, die sich ganz automatisch mit dem Barfußlaufen vollzieht: Weg von der so oft angepriesenen und uns doch eigentlich nicht zuträglichen Multitaskingfähigkeit.
5. Barfußlaufen entschleunigt ungemein
Mit nackten Füßen kann man nicht schnell unterwegs sein. So mag man noch nicht einmal nach einer Bahn rennen. Man hat sein Tempo und anders geht es nicht. Damit will ich nicht sagen, dass man sich tempomäßig schneckenartig vorwärtsbewegt (außer der Untergrund ist wirklich miserabel und beispielsweise mit sehr viel Split und kleinen spitzen Steinchen versehen), aber es ist ohne Schuhe nicht möglich zu hasten.
Für mich war das eine enorm schöne Erkenntnis (und sicher auch ein Grund, warum ich nun am Laufen ohne Schuhe so festhalte!), denn ich neige irgendwie generell dazu schnellen Schrittes durch meinen Alltag zu gehen und erwische mich selbst dann dabei, wenn ich keinen Zeitplan mehr verfolgen muss. Es passiert aus Geschäftigkeit und Gewohnheit noch so aus dem Arbeitsalltag heraus. Doch barfuss spürt man viel besser, wie schnell man sich bewegen möchte und welches Tempo für einen gerade angemessen ist. Ist man vom Barfußgehen überzeugt, passt man sein Lebenstempo ganz automatisch an.
Und ich kann nicht einmal behaupten, sehr viel länger zu brauchen als mit Schuhen. Ich glaube, das ist ein reines Kopfding.
6. Viel Achtsamkeit, wenig Verletzungen
Ein oft genannter Einwand gegen das Barfußlaufen, gerade im Stadtbereich, ist die Verletzungsgefahr. Erst vor ein paar Tagen erlebte ich folgende Situation:
Ich stand nach der Arbeit an der Haltestelle und wartete auf die Straßenbahn. Da kam ebenfalls eine ältere Dame an die Haltestelle, die erst ungläubig auf meine Füße blickte und mich dann ansprach: „Ach, das ist ja großartig, dass sie ohne Schuhe laufen. Wissen Sie, als ich noch Kind war, sind wir ja nur so unterwegs gewesen im Sommer. Unseren Eltern wäre gar nicht eingefallen für den Sommer Schuhe zu kaufen. Dafür gab es gar kein Geld. Und wir freuten uns immer, wenn es warm war und wir barfuß laufen konnten.“ Zu dem Gespräch gesellte sich eine weitere Frau, die etwas jünger war als die Dame, die mich angesprochen hatte, und meinte: „Ich würde niemals hier in der Stadt auch nur einen Schritt barfuss vor die Tür treten. Was man sich hier alles eintreten kann. Hier holt man sich ja den Tod, wenn man hier ohne Schuhe geht.“
Ja, wir haben hier in der Stadt wirklich zum Teil viel Glas auf den Straßen und Kronkorken, aber ich bin nicht einen Tag von Angst begleitet mir etwas einzutreten. Ganz im Gegenteil, ich fühle mich sogar sehr sicher. Ich schaue doch, wohin ich laufe. Und das ergibt sich, wie oben bereits beschrieben, ganz automatisch. Es gab also bisher keine Situation, in der ich habe feststellen müssen „Huch, da habe ich leider grad nicht hingesehen!“.
Damit will ich nicht sagen, dass es ausgeschlossen ist, dass man etwas passiert. Es ist ja nun einmal nicht von der Hand zu weisen, dass meine blanken Fußsohlen täglich der Außenwelt ausgesetzt sind, aber ich halte das Risiko selbst nicht für besonders groß.
Eher besteht die Gefahr, dass einem wahrscheinlich mal jemand auf den Fuß tritt, wenn es mal etwas enger wird, beispielsweise in einem überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel oder so.
7. Es werden Muskelgruppen im ganzen Körper angesprochen, von denen ich nicht einmal wusste, dass es sie gibt
Ist man Barfuß-Anfänger, ist es zu Beginn ratsam sich erst einmal langsam an die neue Laufsituation zu gewöhnen und stückweise anzufangen. Am besten ist es, jeden Tag eine gewisse Zeit zu „trainieren“ und dann erst einmal wieder Schuhe, im Idealfall vielleicht sogar schon kombiniert mit Barfußschuhen, zu tragen, um die Muskulatur nicht gleich zu überlasten und sich das Bedürfnis, mit nackten Füßen durch den Sommer zu schreiten, damit kaputtzumachen, dass sich Probleme oder Schmerzen einstellen. Wie gesagt, Barfußlaufen benötigt eine andere Gangart, die schon auch eine kleine Umstellung und etwas Umsicht benötigt. Nach den ersten Gängen in der Natur ohne Schuhe merkt man schnell, dass sich damit auch der ganze Körper anders bewegt und natürlich demnach auch muskulär ganz anders angesprochen wird.
Das hat zur Folge, dass man anfangs auch schon mal Muskelkater in den Beinen haben kann. Bei mir hat sich das besonders auch in den Waden und Oberschenkeln bemerkbar gemacht, habe es aber auch im Oberkörper fühlen können. Letztlich ist das jedoch logisch, da ja alle Bewegung unten an den Füßen beginnt und sich durch den ganzen Körper fortsetzt. Daher können wir auch Kopfschmerzen haben, wenn die Stellung unserer Füße (aus orthopädischer Sicht) nicht korrekt beim Laufen ist oder wir falsches Schuhwerk tragen.
8. Ein Barfüßler ist ein Exot
Und, was ich am allerwenigsten erwartet oder auch nur vermutet hätte: Man ist mit nackten Füßen ein Exot. Komisch. Vor allem, weil ich die letzten Jahre schon immer mal Leute ohne Schuhe beobachtet und auch für ihre Entscheidung ohne zu Schuhe zu laufen, bewundert habe. Da wird man angeschaut als trüge man bauchfrei und unterhalb des Shirts kommt abwärts nichts mehr. Quasi als wäre man eine Erregung öffentlichen Ärgernisses. Ich stelle ab und an fest, dass ich mich aufgrund der Blicke manchmal wirklich entblößt fühle. Und das nur, weil meine Füße nackt sind. Eine ganz neue Herausforderung an die große Frage der Achtsamkeit: Was macht das mit mir?!
Fazit:
Barfußlaufen ist für mich eine unglaublich spannende Erfahrung und ich bin neugierig, was es weiterhin auch so für mich bedeutet. Wie verändert sich für mich die Wahrnehmung vielleicht noch? Wie fühlen sich meine Füße dauerhaft mit so viel Freiheit und frischer Luft? Wie ergeht es ihnen mit so viel Kontakt zur Erde? Wie ergeht es mir insgesamt damit? Wie wird es im Sommer auf Asphalt, der ja doch mitunter schon im Mai in der Sonne extrem heiß werden kann? Und ab welchen Temperaturen werde ich im Herbst wohl wieder auf Schuhwerk zurückgreifen müssen, weil es mir zu kalt wird? Und welche Alternativen bieten sich mir dann hinsichtlich der Kühle/Kälte, wenn es dann soweit ist?
Ich bin gespannt, wie das Jahr weiterhin so wird. In diesem Sinne..
? Befreit Eure Füße! ?
4 Gedanken zu “Ein Frühjahr ohne Schuhe – Aus der Welt einer Barfuß-Anfängerin”
Hallo Jana,
vielen Dank für deine Rückmeldung, habe es aber jetzt erst gesehen.
Also ich bin ganzjährig barfuß unterwegs und ziehe Minimalschuhe nur in Extremsituationen an, wie z.B. mehrstündiger Aufenthalt im Schnee oder Eis. Im Sommer komme ich ganz gut auch bei extrem heissem Asphalt zurecht (Stichwort: Schattenhopping ;-))
Jede Jahreszeit hat ihre besonderen Momente beim barfüßigen erleben und ich geniesse sie alle. Jetzt wo der Herbst kommt liebe ich es durch das Laub, oder feuchte Wiesen zu laufen.
barfüssige, achtsame Grüße
Clemens
Hallo Clemens,
schön, dass Du noch einmal hierher gefunden hast.
Ich habe mich diesen Sommer auch mit mehreren Barfüßlern unterhalten, die mir ähnliche Erfahrungen schilderten wie Du. Sie meinten auch, man gewöhne sich an die Temperaturen, ob heiß oder kalt. Allerdings muss ich sagen, waren alle Möglichkeiten zum Austausch männliche Gesprächspartner. Ich habe leider keine Möglichkeit gefunden, mich auch mal mit einer Barfüßlerin auszutauschen und ich kann schlecht sagen, ob es rein individuelle Unterschiede sind oder ob es vielleicht auch geschlechtsspezifisch sein kann.
Ich habe mich weiter ausprobiert und diesen Sommer extrem genossen, was meine nackten Füße anging. Sie waren mir selbstverständlich. Nichts an die Füße zu ziehen, war das Normalste der Welt. Dieser Sommer war scheinbar auch nicht ganz so sehr heiss, weswegen es nur minimale Gelegenheiten gab, an denen ich aus Gründen der Überhitzung des Untergrundes mal Minimalschuhe hätte tragen müssen (ich kann mich grad an keine einzige erinnern).
Allerdings ist Kälte noch immer für mich Anlass doch wieder in Schuhe zu schlüpfen, und kalt und nass eine Kombination, die ich leider nicht barfuss ertragen kann. An diesen Punkten im Herbst muss ich meine Barfuss-Saison beenden, was mir im ersten Augenblick wirklich schwer fällt und sich an meinen Füßen auch fremd anfühlt. Jedoch bin ich mit meinen Five Fingers und meinen Wildlingen so unglaublich zufrieden, dass es nur eine kurze Phase des Übergangs und der Enttäuschung ist und ich voller Erwartung der neuen Barfusssaison entgegenblicke.
Schließlich ist nach dem Sommer auch gleichzeitig vor dem Sommer (zumal der Frühling doch nie wirklich fern ist).
Hab vielen Dank für Deine Erfahrungen und ich wünsche Dir auch weiterhin eine schöne, abwechslungsreiche barfüßige Zeit.
Fühl Dich ebenso achtsam zurückgegrüßt ??
Jana
Hallo liebe Jana,
ich bin begeistert von deiner Website bzw. deinem Blog, insbesondere auch von deinen Erfahrungen mit dem Barfuß gehen.
Ich bin jetzt ebenfalls seit 2 Jahren komplett barfuß unterwegs und kann viele deiner Erfahrungen teilen und ich möchte nie mehr Schuhe anziehen.
Läufst du weiterhin Barfuß oder hast du dich den gesellschaftlichen Normen gebeugt ?
liebe Grüße
Clemens
Lieber Clemens,
hab vielen Dank für Deine Worte und Deinem lieben Feedback zu meiner Seite.
Nein, ich habe mich den gesellschaftlichen Normen nicht wieder gebeugt und bin auch dieses Jahr wieder ohne Schuhe unterwegs. Und die Reaktionen sind schon teilweise eigenartig. Gerade auch Kinder staunen, zeigen auf meine nackten Füße und verkünden ihren Eltern oft, dass „die Frau da gar keine Schuhe trägt“. Was verwunderlich ist, denn viele Kinder würden das Barfussgehen durchaus mögen. Doch gerade die Stadteltern sind da mittlerweile übervorsichtig und ziehen zum Teil nicht einmal in geschütztem Rahmen ihren Kindern die Schuhe aus, aus Angst vor Verletzungen.
Dieses Jahr begleitet mich auch etwas weniger das Gefühl des Nacktseins, nur weil ich an den Füßen nichts trage. 🙂
Allerdings muss ich sagen, dass ich den Winter nicht ohne Schuhe gehen kann. Im Herbst kommt irgendwann der Tag, ab dem es mir zu kalt wird. Mir der Boden zu arg kalt wird. Anfang des Herbstes sind das nur Morgenstunden, später natürlich auch tagsüber. Das ist mir sehr unangenehm und schränkt mein Wohlbefinden arg ein. Der kalte Boden tut mir sogar richtig weh. Auch kalt und nass ist für mich eine unangenehme Kombination. Daher habe ich mir eine Barfussschuh-Variante für den Übergang gekauft. Und im Sommer gibt es Zeiten, in denen in der Mittagssonne der Asphalt so extrem heiß wird, dass ich streckenweise auf Minimal-Schuhe zurückgreifen muss, wenn es mir nicht möglich ist von Schattenfleckchen zu Schattenfleckchen zu huschen.
Ich habe mich neulich mit einem Mann unterhalten, der auch das ganze Jahr über ohne Schuhe unterwegs ist und meinte, man gewöhne sich an alle Temperaturen. Das ist für mich auch dieses Jahr (leider?) nicht der Fall.
Aber jetzt momentan trage ich nie welche. Ich komme und gehe und ziehe weder Schuhe an, noch muss ich folglich welche ausziehen. Und es ist fantastisch. Als wäre es nie anders gewesen. Ich genieße den Kontakt zum Boden sehr.
Wie ist denn für Dich die Übergangszeit zum Winter bzw. der Winter an sich?
Fühl Dich achtsam und lieb gegrüßt,
Jana