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Trauer

10 Tipps für den Umgang mit Trauernden

Der Tod macht uns oft hilf- und sprachlos. Wenn ein Mensch stirbt und die Hinterbliebenen in tiefer Trauer zurückbleiben, fällt dem Umfeld der Umgang mit den engsten Angehörigen oft schwer. Wie geht man um mit den Menschen, die einen solch schweren Verlust erlitten haben und so tief erschüttert sind? Wann meldet man sich? Was soll man sagen? Und was lässt man lieber unerwähnt?

Obwohl es keine allgemein gültige Anleitung für solche Situationen geben kann, so können doch ein paar Tipps hilfreich sein, um Kontakt zu einem Trauernden aufzunehmen und auch über die schwere Zeit der Trauer hinweg aufrechtzuerhalten. 

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Während für die meisten Menschen einer Trauergemeinschaft die Trauerfeier eine Art „Abschied“ (der es natürlich dennoch nicht sein kann und auch nicht muss) vom Verstorbenen darstellt und oft das traurigste und schwerste Ereignis nach der Nachricht vom Tod eines Freundes oder Bekannten darstellt, beginnt ab da für die Zuvörderstbetroffenen (Partner, Eltern oder Kinder) erst die Auseinandersetzung mit der Realität des Verlustes. Waren sie bis dahin vielleicht noch unter Schock und übermäßig beschäftigt mit dem Regeln aller organisatorischen und formalen Gegebenheiten, kehrt nach der Beerdigung oft eine gewisse Ruhe in die äußerliche Geschäftigkeit ein. Der Verlustes ist unmittelbar spürbar, weil wieder Alltag einkehrt, der trotzdem ab nun nie wieder derselbe sein kann wie zuvor. Jetzt wird bewusst, was sich tatsächlich alles verändert hat, verändern muss. Es muss eine neue Struktur gefunden werden, die Dinge müssen oft neu organisiert werden. Die Sehnsucht nach dem Menschen, der nicht mehr da ist, wird immer stärker und es gilt den Verstorbenen, trotz seines Todes, angemessen in den Alltag zu integrieren, ebenso wie die Trauer um ihn.

Trauer und Tod
Der Tod verändert alles, und gleichzeitig nichts.

Obwohl die Trauer, wenn ein nahestehender Angehöriger verstirbt, emotional sehr intensiv, vielschichtig und komplex ist, sind doch auch Freunde und Bekannte in dieser Zeit sehr wichtig. Allerdings braucht es vom Umfeld auch einiges an Verständnis, Geduld und Zuversicht, um dem Trauernden den Raum zu geben, den er braucht, um die Geschehnisse und den Trauerprozess positiv zu bewältigen. 

Daher biete ich Dir hier ein paar wertvolle Tipps, die Dir den Umgang mit Menschen, die sich in Trauer befinden, erleichtern mögen:

1. Da sein, zuhören und einfach Du selbst sein

Ein Trauernder braucht nicht viel. In den meisten Fällen reicht es aus einfach nur da zu sein und zuhören, zuhören, zuhören. Einen Trauernden beschäftigt und bewegt viel. Viele  verschiedene intensive Gefühle, die in Wellen und im Wechsel immer wieder und wieder hochkommen. 

Ein Mensch in Trauer braucht hauptsächlich jemanden, der geduldig zuhört. Selbst wenn er Fragen stellt, die in Bezug auf den Betroffenen offen geblieben sind, verlangen diese oftmals gar keine Antwort und sind rein rhetorische Fragen, wie „Wo er jetzt wohl ist?“, „Ob sie wohl glücklich war in der letzten Zeit?“ oder „Ob er nun seinen Frieden gefunden hat?“.

Auch verlangt private Begleitung von trauernden Menschen keine psychologischen Kenntnisse. Wir müssen nicht mit hobbypsychologischen Ratschlägen daherkommen oder tiefgründige Lebensweisheiten verbreiten. Sei einfach nur Du selbst.

Erfrage aufrichtig, was Dich wirklich seitens des Trauernden interessiert und führe offene Gespräche, die von Zurückhaltung geprägt sind. Gib dem Anderen Raum für seine Worte, ertrage aber auch Schweigen. Nicht jede Pause muss gefüllt sein. 

2. Traurigkeit und Tränen des Trauernden aushalten

Die Tränen oder auch die Traurigkeit des Anderen muss Dich nicht schrecken. Trauer um einen verstorbenen Menschen kann manchmal heftig sein. Auch Wut, Zorn oder tiefe Verzweiflung und Bestürzung können Ausdruck finden, aber auch diese Gefühle brauchen Raum und müssen zugelassen werden können. Zugelassene Trauer ist proaktive Trauer und hat damit heilsame Komponenten. Wie auch immer sich die Trauer äußert, halte es aus, sei einfach da, halte den Raum, den Dein Gegenüber braucht. 

Werte nicht, wie er seine Trauer auslebt. Während der eine sich in Arbeit stürzt, ziehen sich manche Menschen zurück, andere werden still und grüblerisch, manche verdrängen und wieder andere fallen von einem Gefühlsausbruch in den nächsten, wobei sich Trauer, Sehnsucht, Bedauern, Schuldgefühle und Wut permanent abwechseln können. 

Schuldgefühle
Trauer ist für alle ein kräfteraubender Akt.

Jeder trauert auf seine eigene Art. Und selbst in einem einzigen Trauerprozess wandelt sich der Ausdruck der Trauer irgendwann. 

Es kann auch dazu kommen, dass sich die Wut eines Trauernden gegen die richten, die für ihn da sein wollen in dieser schweren Zeit. Auch das gilt es auszuhalten, immer mit dem Wissen, dass man selbst nicht wirklich der Adressat der Wut ist. Lass Dich nicht abschrecken von solchen Gefühlsausbrüchen, wenn Dir Deine Hilfe und der Mensch, den Du unterstützt, wirklich wichtig ist.

3. Auf Worte des Trostes verzichten

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, gibt es nichts mehr, was uns ein anderer Mensch noch sagen kann, was uns tröstet. 

„Das wird schon wieder“ oder „Alles wird gut“ sind Lügen. Selbst wenn die Trauer irgendwann abflaut und der schwere Verlust emotional verarbeitet werden kann, wird nichts jemals wieder so wie es zuvor war. Nie wieder. Nichts kann wieder gut werden, so wie es der Hinterbliebene kennt und zuvor irgendwann einmal als „gut“ empfunden hat, auch wenn das natürlich nicht ausschließt, dass es irgendwann in der Zukunft wieder ein neues „gut“ geben kann und wird. 

Jetzt ist es erst einmal, wie es ist. Und es gibt nichts, was den Trauernden tröstet. Nun gilt es nur, die Trauer zu erleben, zuzulassen und zu verarbeiten, mit allem, was dazu gehört. Freunde können natürlich ihr Beileid zu den Geschehnissen bekunden, Anteil haben an der Trauer und vor allem Raum und Zeit lassen für Traurigkeit, die eben nichts anderes ist als sie ist: traurig. 

Wenn Dir keine Worte einfallen, die der Situation angemessen wären, dann verzichte lieber ganz darauf etwas zu sagen. Bleib dabei, gib dem Trauernden das Gefühl, dass Du da bist und zuhörst. Mehr braucht es oft nicht.

4. Sich nach dem Befinden des Trauernden erkundigen

Dass es dem Hinterbliebenen schlecht geht, steht nach dem Tod eine Menschen außer Frage. Doch aufgrund dieses Wissens sich nicht nach seinem Befinden zu erkundigen oder sich deswegen vielleicht gar nicht mehr zu melden, ist das Falscheste, was man machen kann. Oft sind die Trauerprozesse so vielschichtig und komplex, dass es meist mit einem „schlecht“ als Antwort auf die Frage „Wie geht es Dir denn?“ nicht getan ist. 

Werde nicht müde über die Frage „Wie geht es Dir denn heute?“. Lass auch hier Raum, dass der Andere weinen kann, dass er erzählen kann, was in ihm vorgeht. Automatisch werden sich die Gedanken und Gefühle dem Verstorbenen zuwenden, aber das macht das Dasein eines Trauernden ab dem Augenblick des Verlusts eben für eine unbestimmte Zeit aus. 

Erfrage aufrichtig und achtsam das Befinden das Trauernden. Oft scheuen wir uns dieser Frage, weil wir denken, „Wie soll es einem Menschen schon gehen, der den Tod eines Menschen betrauert?“. Und doch ist die Frage sehr wichtig. Wie schon erwähnt ist der Trauerprozess sehr vielschichtig und emotional. Die Frage ist also selbst dann nicht unsinnig, wenn man sie über eine gewisse Zeit hinweg immer und immer wieder stellt. Denn der Trauernde nimmt sich in seinem Erleben selbst ganz neu wahr. Jede Trauer bringt andere Dinge in uns hervor.

5. Das Thema des Todes nicht ausklammern oder vermeiden

Der Tod ist kein angenehmes Thema und wird in unserer Spaß- und Leistungsgesellschaft weitestgehend ausgeklammert. Selten sind wir wirklich damit konfrontiert. 

Im Sommer wurde mir das einmal ganz stark bewusst als ich an einer Haltestelle für die Tram stand und aus der Seniorenresidenz gegenüber ein Sarg heraus- und in den Bestattungswagen hineingeschoben wurde. Ein Sarg, der den offenen Raum berührte und für vielleicht eine knappe Minute der Öffentlichkeit preisgegeben war. Erst da fiel mir auf, dass ich noch nie zuvor einen Sarg gesehen hatte, außerhalb der Todesfälle, die ich schon unmittelbar in Familie und Bekanntenkreis erlebt habe. Obwohl ich mitten in einer Großstadt und damit eng an eng mit vielen Menschen lebe, sieht man nie Hinweise auf den Tod. Wir sind nie wirklich mit dem Tod konfrontiert, obwohl er doch fester Bestandteil unseres Lebens ist. Und nicht nur das: Er ist Bestandteil allen Lebens auf diesem Planeten. Alle Lebewesen werden geboren und sterben. Alles entsteht und vergeht, kommt und geht. Das ist das Auf und Ab des Seins. 

Auch wenn der Tod in unserer Kultur ein eher negativ behaftetes Ereignis ist, weil uns ganz oft einfach die Ansätze fehlen, wie wir den Tod als Teil des Lebens begreifen können, so werden wir doch immer wieder damit konfrontiert, weil sich der Tod nicht umgehen oder verhindern lässt.

Auch vor dem, der nun direkt gerade betroffen ist, dürfen wir das Thema nicht ausklammern. Wie ich es oben bereits erwähnt habe: Es ist passiert, was passiert ist und nimmt den Trauernden mit seinem Fühlen und Denken (gerade zu Beginn der Trauerzeit) komplett ein. Will er darüber nicht sprechen, wird er das signalisieren. Aber versuche nicht, das Thema Tod zu umgehen. Das ist verletzend und kann signalisieren, dass mit demjenigen etwas nicht stimmt, der den Tod so unmittelbar an seiner Seite erlebt hat und nun in Trauer um den Verlust ist. 

6. Über den Verstorbenen trotzdem sprechen

Genauso wenig wie Du das Thema Tod umgehen solltest, brauchst Du Dich nicht davor zu scheuen über den Verstorbenen selbst zu sprechen. Diesen Menschen gab es einmal und wird es auch weiterhin für all diejenigen, die ihn kannten und liebten, weiterhin geben, auch wenn natürlich nicht mehr in seiner organischen und körperlichen Form. Aber immer wird er Teil der Menschen bleiben, denen er wichtig war. Niemand „verschwindet“ endgültig, solange es Menschen gibt, die sich an ihn persönlich erinnern. Deswegen darf auch weiterhin über ihn gesprochen werden. Gerade einem Trauernden ist das wichtig, sein Andenken lebendig zu halten, den Verlust zu beweinen, darüber zu sprechen, wie wichtig ihm der Mensch war und sich selbst und den Verstorbenen für das zu bedauern, was nun an gemeinsamen Plänen alles nicht mehr realisiert werden kann. Darüber sprechen, was er gern tat, was man mit ihm erlebt hat, worüber man gemeinsam hat lachen können und was man alles noch hätte gemeinsam erleben wollen.

7. Die Trauer des Anderen sein lassen wie sie ist

Werte die Trauer eines Menschen nicht. Wie auch immer er gerade versucht zu bewältigen, es ist seine Art mit der Trauer umzugehen. 

Hochsensibilität
Jeder trauert für sich und auf seine eigene Art.

Unterbrich den Trauernden niemals in seinem Schmerz. Ertrage, was das Leid eines Anderen auch für Dich bedeutet. Hab keine Angst vor Deinen eigenen Gefühlen. Was auch immer in Dir selbst aufkommt, ist genauso in Ordnung und hat für Dich Relevanz wie das, was der intensiv Trauernde gerade erlebt.

Es ist auch keine Schande als Begleitung an der Seite eines trauernden Menschen selbst zu weinen, weil Dir das nahe geht, was geschehen ist und Du den Verstorbenen selbst kanntest. Oder auch, weil Dir der Schmerz Deines Freundes, Deiner Freundin nahe geht. Niemand wird von Dir verlangen, dass Du wie ein Fels unberührt neben ihm sitzt. Auch kann uns die Trauer eines anderen Menschen triggern. Dann sind vielleicht noch unbearbeitete, unbetrauerte Anteile in uns, die wir liebevoll annehmen dürfen, ohne dass wir ergründen müssen, warum ins das nahegeht.

8. Geduldig sein und dem Trauernden Zeit lassen

Die Trauer eines Menschen kann für die ihn Umgebenden anstrengend sein, weil Trauer ein hochemotionaler Akt ist, ganz egal, ob der Trauernde selbst damit eher introvertiert oder extrovertiert umgeht. Im Grunde bedeutet Trauer einen Kraftakt für alle unmittelbar beteiligten Personen: die, die trauern und die, die den Raum dafür halten. 

Achte als Begleitung eines Trauernden gut auf Dich selbst. Achte auf Deine Kräfte und wahre Deine Grenzen. Aber sei auch geduldig mit Deinem Gegenüber. Wie gesagt, niemand trauert gern und freiwillig. Für Trauer gibt es immer einen tiefen Grund. Sei darauf eingestellt, dass der Trauerprozess nicht nach der Beerdigung oder einigen Wochen bewältigt ist. Je nachdem, wie das Verhältnis zu dem Verstorbenen war, kann Trauer ein Prozess mehrerer Monate bis Jahre sein. Natürlich wandelt sich der Kummer der Betroffenen, doch es braucht viel Geduld und Verständnis von denen, die einen trauernden Menschen unterstützen und begleiten. Meistens muss man das nicht allein bewältigen, weil mehrere Menschen im Familienumfeld und Freundeskreis ebenfalls da sind und man sich abwechseln kann, doch bedenke immer, dass wir uns alle – und damit meine ich wirklich WIR ALLE – in dem sensiblen und unvorhersehbaren Konstrukt, das wir Leben nennen, bewegen. Wir wissen nicht, was auf uns zukommt. 

„Es nimmt der Augenblick, was Jahre geben.“

(Goethe)

Jeden Moment kann sich das Blatt wenden und es geschieht etwas, das uns selbst mal den Boden so sehr unter den Füßen wegzieht. Wir selbst geraten dann in die Situation Unterstützung und Trost zu benötigen, sie uns sogar zu wünschen. 

9. Hilfe anbieten und den Trauernden zu Aktivitäten einladen

Trauernde haben ein sehr wankelmütiges Gemüt. Für sie fühlt sich die Trauer unberechenbar an. Oft sind sie nicht in der Lage um Hilfe zu bitten, nehmen sie aber gern an, wenn man sie ihnen anbietet. Gerade in der ersten Zeit nach dem Tod eines Menschen sind die nahestehenden Hinterbliebenen nicht immer in der Lage alle Dinge, die im Alltag  anfallen, zu bewältigen. Das können mitunter ganz banale Sachen sein wie einkaufen, Essen kochen, Wäsche waschen, Wohnung aussaugen, Blumen gießen.

Dann kann es eine immense Unterstützung sein, wenn man Dinge einfach für eine Weile übernimmt oder zumindest mit begleitet und gemeinsam bewältigt. 

Trauer

Schau, was derjenige braucht, sei feinfühlig, denn nicht immer wissen sie in ihrer Trauer selbst, was sie brauchen. Da kann es hilfreich sein ein waches Auge für Kleinigkeiten im Alltag zu haben, jedoch ohne über das Ziel hinauszuschießen oder dem Trauernden alles aus den Händen zu nehmen oder etwas aufzustülpen, das er weder braucht noch will.

Auch darfst Du Dich ruhig trauen, den Trauernden trotz aller Trauer zu Aktivitäten einzuladen. Zieh Dich nicht beleidigt zurück, wenn Du mit Deinem Vorhaben zurückgewiesen wirst. Bleibe geduldig, probiere es hin und wieder einmal und sei es ein Spaziergang, ein Besuch auf dem Friedhof, ein Kinobesuch, eine Lesung, ein Dia-Vortrag oder Museumsbesuch. Irgendwann wird auch wieder ein „Ja“ folgen auf Deine Anfrage nach einer Begleitung, wenn für den Trauernden die Zeit gekommen ist sich wieder mehr nach außen zu wenden.

10. Verständnis für den Zustand der Trauer aufbringen

Trauer ist ein enorm kräftezehrender Prozess. Menschen, die trauern, sind unglaublich erschöpft, ausgelaugt und leiden unter vielen emotionalen, mentalen und körperlichen Begleiterscheinungen gleichzeitig. Viele Trauernde haben kaum Appetit, essen wenig, manchen ist regelrecht schlecht und sie bekommen tagelang keinen Bissen runter. Oft schlafen sie schlecht bis kaum, schrecken nachts immer wieder hoch durch das, was sie erlebt haben und nun ertragen müssen, was zusätzlich auslaugt.

Kurz gesagt: Ein trauernder Mensch befindet sich in einem absoluten Ausnahmezustand, der Verständnis verlangt. Es ist nicht damit getan zu meinen, der andere müsse sich einfach nur zusammenreißen, sich mal etwas anstrengen. Sie haben keine Kraft, keinen Nerv. Ihr Denken ist blockiert, so als liefe ihr Gehirn nur mit Notstrom. Und sicherlich ist das auch so.

Zu trauern ist ein ganz immens anstrengender Akt, ohne dass der Trauernde sich diese Anstrengung ersparen könnte. Er kann einfach nicht mehr. Was auch immer derjenige, der Trauer trägt, ausdrückt, glaube ihm das. Und nichts daran muss oder kann er ändern. Es ist wie es ist. Und Du kannst demjenigen nur abnehmen, was in Deiner Macht steht und was zu tun Du bereit bist.

11. Den Tod als normalen Bestandteil des Lebens akzeptieren

Oft haben wir das Gefühl, dass etwas mit uns und unserem Leben nicht stimmt, wenn etwas Tragisches und Trauriges passiert. Menschen im Umfeld, deren Leben scheinbar „heil“ ist, fühlen sich als würde die Trauer Anderer ihr eigenes Leben „infizieren“. Sie bringen Ängste, Zweifel, Unsicherheit hoch in den Menschen, die sich gerade „sicher“ fühlen. Es läuft nichts falsch, wenn uns der Tod eines Menschen so schwer und vielleicht unerwartet trifft. Es ist nicht schön, wenn Menschen aus dem Leben gerissen werden oder jung sterben. Und natürlich dürfen die Menschen, die den Verlust aus nächster emotionaler Nähe spüren, diesen auch betrauern. Doch gibt es auf diesem Planeten und in diesem Leben hier für nichts und niemanden Sicherheit. Wir alle sitzen im selben Boot. Wir alle haben dieselben Voraussetzungen und Gegebenheiten. Menschen sterben. Punkt. 

Das mag kalt und herzlosklingen, aber ich kann das aus meiner Überzeugung heraus sagen, von der ich weiß, dass wir alle dieses Wissen tief in uns tragen, sich die meisten jedoch weigern diese Tatsache anzunehmen und weiterhin versuchen diesen Themen aus dem Weg zu gehen. Nicht mit Tod und der Trauer Anderer umgehen zu können, ist der Ausdruck für genau diese Ängste, die jeder selbst mit sich herumschleppt und die Weigerung die Tatsache zu akzeptieren, dass wir uns alle mit extrem warmen Socken auf dem dünnen Eis des Lebens bewegen. Wir haben Angst irgendwann selbst ins Eis einzubrechen ubbd damit in die Bodenlosigkeit des Todes zu fallen, in dem uns ein Mensch entrissen wird, den wir lieben. Wir haben Angst davor selbst einmal so sehr von Trauer betroffen zu sein und uns der Irreversibilität der Dinge gegenüber zu sehen. Und vor allem haben wir Angst vor der eigenen Endlichkeit, dem eigenen Tod. 

Nichts ist uns sicher. Niemals. Auch das Leben nicht. 

Für die Begleitung von dem, der trauert, wünsche ich Dir ganz viel Kraft. 

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