Thema: Kraft, Widerstandsfähigkeit, Verwurzelt-sein, Standfestigkeit, Anpassungsfähigkeit, Flexibilität
Bäume sind interessante und symbolträchtige Zeitgenossen.Er ist ein Mythenmotiv und ein weiterverbreitetes Symbol in vielen Religionen und spirituellen Bewegungen. Der Baum des Lebens ist dabei wohl allen bekannt und ein Begriff. Er steht angeblich als Weltachse im Zentrum unserer Welt. Er trägt den Himmel und verbindet damit Himmel, Erde und Unterwelt. Gerade auch in der nordischen Mythologie hat die Weltenesche Yggdrasil eine ganz besondere Bedeutung.
Auch im Schamanismus spielt der Weltenraum eine große Rolle. Er symbolisiert das den Beginn der Schöpfung. Dort sind Bäume das Tor zur Welt der Geister und Götter, wobei sie zuweilen diesen Zugang wohl auch dem Fluß zuschreiben.
Der Baum
Und obwohl es Bäume bereits seit etwa 300 Millionen Jahren auf unserem Planeten gibt, sind sie kaum erforscht und Nutzen für uns wird weit unterschätzt. Auch ist noch immer nicht ganz klar, wie die Bäume zusammenleben. Jedoch gehen Forscher davon aus, dass sie in Gemeinschaften zusammenleben, die der von uns Menschen nicht ganz unähnlich ist – mit dem Unterschied, dass wir Menschen anscheinend von den Bäumen noch eine ganze Menge lernen können. Sie sind sehr sozial, unterstützen sich gegenseitig und lassen keinen erwachsenen Baum einfach zurück, nur weil er etwas hat. Man geht davon aus, dass sie sich austauschen, miteinander kommunizieren und ein Miteinander gestalten. Das ist unglaublich faszinierend. Sie leben wie wir Menschen, nur eben viel, viel langsamer.
Auch besitzen sie so etwas wie einen Wach- und Schlafrhythmus. Sie sind im Sommer munter und im Winter schlafen sie und verlangsamen ihre inneren Vorgänge auf ein Minimum, gerade so, dass sie ihr Leben noch erhalten können. Wachen sie dann im Frühjahr wieder auf, lassen sie jeden teilhaben, der ein Auge dafür hat. In all ihrer Pracht präsentieren sie sich und tragen stolz ihre Blütenkronen zur Schau, bevor sie die Natur mit Früchten reich und oft im absoluten Überfluss beschenken.
Auch wird immer mehr erforscht, welche Rolle Bäume und Wälder für uns und unsere Gesundheit spielen. In Japan hat man bereits erste Erkenntnisse gewonnen, die so raumgreifend sind, dass dort wohl sogar das Gesundheitssystem deren Wirkung und Nutzen erkannt hat und, wenn man den Berichten Glauben schenken darf, Waldspaziergänge und der Aufenthalt im Wald über mehrere Stunden, das sogenannte Waldbaden, auf Rezept verordnet.
Zwischen Himmel und Erde
Ein Baum ist scheinbar das Verbindungsstück zwischen Himmel und Erde. Tief verwurzelt mit dem Boden hält er sich fest, während seine Äste nach dem Himmel greifen und in diesen nahtlos überzugehen scheinen. Es sind stille, anmutige Zeitgenossen, die viel Ruhe und Stärke ausstrahlen. Fest thronen sie auf ihrem Stamm und doch sind sie im Geäst geschmeidig und beweglich. Sie stehen draußen und trotzen Wind und Wetter. Was auch immer auf sie zukommt, welches Wetter sich ihnen bietet, sie geben sich dem hin. Wie stark der Wind auch weht und wie kräftig der Regen peitscht, sie akzeptieren es und wogen mit den Gezeiten des Wetters.
Die Mini-Meditation: Sei stabil und gut verwurzelt
Diese kleine Meditation ist fürs Büro genauso geeignet wie draußen in der Natur. Wähle auf jeden Fall einen Ort, an dem Du Dich sicher und wohl fühlst.
- Stelle Dich dazu nun hin, die Füße parallel mit hüftbreitem Abstand zueinander (hüftbreit ist in etwa, wenn eine Fußlänge für quer dazwischen passt, viele Menschen überschätzen oft die Breite ihrer Hüften). Richte Dich auf als würdest Du an einem seidenen Fädchen, das sich an Deinem Oberkopf befindet nach oben gezogen werden. Lass die Arme entweder locker nach unten hängen oder verschränke die Hände zur Namasté-Geste (Gebetshaltung) vor dem Brustbein, während Deine Daumen eben dieses berühren. Achte darauf, dass Du in den Knien weich und durchlässig bleibst (die Knie also nicht durchdrücken).
- Spüre Dich nun dort so stehend, spüre Deinen Kontakt mit dem Boden und nimm drei tiefe Atemzüge. Konzentriere Dich vor allem auf die Phase des Ausatmens, in dem Du Dir vorstellst alles loszulassen, was Dir noch durch den Kopf geht, was Dich beschäftigt, belastet oder stresst. Spüre, wie Du mit jedem Atemzug ruhiger und gelassener wirst.
- Schließe während des Atmens langsam die Augen und stelle Dir einen Baum vor. Einen Baum, wie Du ihn magst. Lass ihn so groß und alt sein, wie es Dir gefällt. Lass seine Krone so weit und ausladend sein, wie Du Dir das für Deinen schönsten Baum vorstellst. Wie sieht sein Stamm aus? Sieht man Wurzeln, die an manchen Stellen aus der Erde ragen? Welche Blätterfarbe zeigt sich?
- Hast Du ein konstantes Bild von Deinem Baum konkret vor Deinem geistigen Auge, verschmelze langsam mit Deinem Baum. WERDE SELBST zu dem Baum, den Du Dir vorstellst. Spüre, wie Wurzeln aus Deinen Fußsohlen wachsen, wie sie sich durch den Boden graben und tief in die Erde hinab reichen. Wie sie sich in den Boden winden, sich festkrallen in der Erde. Fühle den starken Stamm Deines Baumes, von dem aus sich die Äste weit verzweigen und er eine weite, stolze Krone trägt. Stelle Dir gern vor, wie seine Blätter im Wind rascheln.
- Fühle wie Du fest mit der Erde verwurzelt bist, Dein großer Stamm Dich trägt und die Baumkrone fast bis in den Himmel reicht. Fühle Deinen festen Stand.
- Lass Dich nun langsam hin- und herwiegen. Fühle Dich wie bewegt vom Wind. Spüre auch dabei die feste Verankerung mit dem Boden. Spüre, wie die Erde Dich trägt und Dir Sicherheit gibt. Fühle Dich gut verwurzelt. Und fühle trotzdem die Flexibilität Dich vom Wind bewegen zu lassen. Machst Du diese Meditation in der Natur, unterstützt bestimmt der Wind ein wenig Deine Fantasie und das Gefühl selbst ein Baum zu sein.
- Genieße für eine Weile so dazustehen, Dich sanft zu wiegen und dennoch gut verwurzelt zu sein. Vielleicht magst Du Deine Atemzüge auf Deine sanften Bewegungen abstimmen. Nimm wahr, wie Dich mit jedem Einatmen neue Energie durchströmt und Du negative Energien aus Dir herausströmen lässt, wenn Du ausatmest.
- Bleibe so lange ein Baum, wie es Dir angenehm ist. Nimm alle angenehmen Empfindungen bewusst wahr und speichere sie in Dir ab. Möchtest Du die Meditation beenden, beende die Wiege-Bewegung langsam, verankere Dich wieder fest mit Deiner Mitte, hebe mal die Arme und recke und strecke Dich. Nimm ein paar tiefe Atemzüge und schüttle langsam das Bild des Baums ab. Komm ins Hier & Jetzt zurück, öffne die Augen, wenn Du Dich bereit dazu fühlst und nimm mit in den Alltag, was Du Positives erlebt hast als Baum.
- Wie fühlst Du Dich jetzt? Was hat sich verändert im Gegensatz zu vorher? Kannst Du spüren, wie Dich die Erde nun trägt?
Bleibe auch nach der Meditation noch wach und achtsam mit Dir.
♥ Ich wünsche Dir eine kraftvolle Auszeit. ♥
Und hier geht es zu meinen anderen Mini-Meditationen:
Sei stark wie ein Berg, geschmeidig wie ein Fluß, tiefgründig wie ein See, verwurzelt wie ein Baum und flüchtig wie der Wind.
Ich habe die Meditationen an schöne Sinnbilder in der Natur angelehnt, wobei ich inspiriert wurde, von der Bergmeditation von Jon Kabat-Zinn. Ich hoffe sehr, sie sind auch Dir Inspiration und Ruhepol: