Diese Meditation ist inspiriert von der Bergmeditation nach Jon Kabat-Zinn.
Der Berg als Sinnbild
Thema: Innere Stärke, Ruhe und Selbstvertrauen, Erdung, Beständigkeit, Unerschütterlichkeit
Berge. Nichts, was im Außen passiert, scheint ihnen etwas anhaben zu können. Majestätisch thronen sie auf unserem Planeten und symbolisieren für uns Stärke, Stabilität, Ausdauer und Verlässlichkeit. Manche von ihnen wirken so hoch, dass man das Gefühl bekommt, sie sind die direkte Verbindung zwischen Himmel und Erde.
Die Berge lassen uns ehrfürchtig sein und uns klein fühlen. Gleichzeitig fordern sie uns heraus, locken uns und verleiten uns dazu uns mit ihnen zu messen zu wollen, sie zu „bezwingen“, um nach einem erfolgreichen (Teil-)Aufstieg die schönsten Aussichten zu genießen. Während wir uns gleichzeitig aber auch eingestehen müssen, dass sich Berge eben nicht bezwingen lassen, woher auch immer diese Phrase stammen mag. Ein Berg ist ein Berg ist ein Berg ist ein Berg. Wer glaubt, ihn bezwingen zu können, überschätzt seine Möglichkeiten. Und nur weil man einen Berg bestiegen hat, mag er auch noch so hoch sein, hat man ihn noch lange nicht bezwungen. Ein Berg lässt sich nicht bezwingen. Während unsere menschlich-körperlichen Möglichkeiten mit der zunehmenden Höhe des Bergs abnehmen, bleibt der Berg auch in eisigen Höhen gelassen in seinem Sein. Fest und unbeweglich thront er da.
Felsenfeste Ewigkeit
Die Berge sind da, egal, was geschieht. Bei Wind und Wetter trotzen sie dem Außen und ruhen im Innen. In den Grundfesten verankert, halten sie dem Sturm stand. Regen prasselt an ihnen ab und fließt in Rinnsälen und Bächen bis ins Tal hinab. Auf ihren Flanken und Hängen tragen sie Bäume, ja ganzen Wäldern bieten sie Halt.
Allen Jahreszeiten, Tageszeiten und Wetterlagen stehen Berge gleichmütig gegenüber. Ihnen ist egal, ob die Sonne scheint oder ob es schneit. Genauso ist ihnen gleichgültig, ob sie im Nebel liegen oder von Menschen gesehen werden können. Das Massiv der Berge ist frei von Eitelkeit, Stolz, Wünschen, Vorstellungen, Hoffnungen, Sorgen oder Ängsten.
Der Berg ist zu jeder Zeit immer nur er selbst.
Der Berg als Gut und Lehrmeister
Die ständigen Veränderungen in unserem Inneren, also unseren Gedanken und Gefühlen, sind wie das Wetter und die Jahreszeiten für den Berg. Wir nehmen schnell persönlich, wenn uns die Wellen des Lebens treffen. Sturm reißt uns schnell von den Füßen und Kälte lässt uns missmutig werden.
Stell Dir einen Berg vor, der Dir gefällt. Vielleicht einen, den Du so noch von einer Reise oder einem Ausflug präsent im Gedächtnis hast. Einen Berg, den Du vielleicht selbst mal bestiegen hast und Dir dadurch in Dir eine emotionale Verbindung zurückgelassen hat. Mir kommt da jetzt immer gleich der Teide auf Teneriffa in Erinnerung. Er sieht aus wie die Brust einer liegenden Frau. Also wenn das kein schöner Berg ist..!
Natürlich kannst Du Dir gern auch einen Berg nach Deiner eigenen Vorstellung kreieren und ihn mit all dem ausstatten, was für Dich einen Berg eben so ausmacht.
Die Mini-Meditation: Werde selbst zum Berg
Da eine Mini-Meditation etwas ist, das Du vor allem auch gut im Alltag mal so zwischendurch praktizieren kannst (im Büro zum Beispiel, im Auto zwischen zwei Terminen oder auch in Bus oder Tram), musst Du nichts extra beachten. Du praktizierst sie, wann immer Du sie brauchst. Beispielsweise, weil Du Dich angestrengt und gestresst bist oder das Gefühl hast, einfach mal wieder durchatmen zu müssen und Dir ein paar Minuten Achtsamkeit zu gönnen:
- Setz Dich bequem und aufrecht hin, schließe am besten Deine Augen und nimm kurz Verbindung zu Deinem Atem auf. Dein Atem hilft Dir ins Hier & Jetzt zu kommen und Dich mit Dir selbst zu verbinden. Und dann werde selbst zum Berg.
- Stell Dir Deinen Berg bildlich vor mit allem, was ihn so ausmacht. Lass Dir ein wenig Zeit damit und betrachte die Details, die den Berg für Dich so faszinierend machen. Wenn Du sein Bild klar und fest vor Augen hast, verbinde Dich mit der Stärke und Stabilität, die Du auch mit dem Berg verbindest und lass seine Unerschütterlichkeit auf Dich wirken.
- Fühle die Stärke, die von dem Berg ausgeht. Fühle seine Standfestigkeit. Seine Unerschütterlichkeit. Übernimm den Gleichmut, mit dem der Berg steht, wo er steht.
- Verharre in dem Bild, das Du von Deinem Berg hast und verharre in dem Gefühl, das er Dir nun schenkt. Ruhe in Dir, wie der Berg in sich ruht und genieße dieses Gefühl.
- Spüre, was das mit Dir macht. Nimm wahr, wie sich dadurch Dein Atem verändert. Verharre atmend im Bild Deines Berges, solange Dir das gut tut, Dich erdet und Dich wieder mit Dir selbst verbindet.
- Beende die Meditation, wann immer Du möchtest, indem Du drei tiefe Atemzüge nimmst, Dich kräftig reckst und streckst, gähnst und vielleicht auch kurz ein paar Schritte gehst.
Sei in den ersten Minuten danach noch so achtsam mit Dir wie Du kannst und schau, inwieweit Du das Gefühl aus der Meditation mit in Deinen Alltag transportieren kannst.
♥ Ich wünsche Dir eine kraftvolle, wenn auch kurze Auszeit. ♥
Und hier geht es zu meinen anderen Mini-Meditationen:
Sei stark wie ein Berg, geschmeidig wie ein Fluß, tiefgründig wie ein See, verwurzelt wie ein Baum und flüchtig wie der Wind.
Ich habe die Meditationen an schöne Sinnbilder in der Natur angelehnt, weil Natur einfach immer berührt und entspannt, wobei ich inspiriert wurde, von der Bergmeditation von Jon Kabat-Zinn. Ich hoffe sehr, sie sind auch Dir Inspiration und Ruhepol: