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Medien

Achtsamkeitsübung #22: Medien-Auszeit

Medien bestimmen mittlerweile unseren Alltag, um nicht zu sagen unser ganzes Leben. Schleichend haben sie in unserem Leben Raum eingenommen, der bei vielen Menschen nicht unwesentlich groß ist. Dabei geht es mir nicht darum, diesen technischen Fortschritt zu verteufeln. Jedoch tragen die Medien nicht unwesentlich zu unserer Unbewusstheit bei. Mit ihnen lenken wir uns auf eine sehr leichte Art ab, wenn in uns Zustände aufkommen, die uns unangenehm sind, die wir so lieber nicht spüren möchten, wir Gedanken haben, mit denen wir uns gerade nicht auseinandersetzen mögen und die uns weh tun. Wie schnell ist Stress von Arbeit am Nachmittag oder Abend mit einer Serie oder einem Film kompensiert. Jede in unseren Augen langweilige Minute wird mit einem Blick in soziale Netzwerke oder diverse Nachrichtenseiten getilgt. Da wird hier gezockt und dort gelesen. Damit entfliehen wir immer dem, was gerade ist.

Daher wird das eine hochprisante Übung für diese Woche! Ich weiß durchaus um die Herausforderungen, die mit dieser Aufgabe zusammenhängen. Wenn es leichter wird für Dich, verlege die Übung auch gern auf eine Urlaubswoche, um ganz bewusst mit der Auszeit von Medieneinflüssen umzugehen.

Eine wohltuende Auszeit für die Sinne

Benutze eine ganze Woche lang keinerlei Medien. Und dazu zählt alles, was man sich nur vorstellen kann: Schaue nicht fern, höre kein Radio, nutze keine Nachrichtendienste, höre keine Musik, halte Dich von sozialen Netzwerken fern, streame keine Filme, schau keine DVDs, lies keine Zeitungen, keine Bücher und natürlich auch keine Zeitschriften.

Es gilt diese Woche für Dich selbst herauszufinden und Dir bewusst zu machen, wie stark Du an die Medien mittlerweile gebunden bist. Und es soll Dir die Möglichkeit geben, Alternativen zu finden, wie Du auch ohne Medien Deine freie Zeit für Dich sinnvoll und kreativ nutzen kannst.

Du musst Dir aber deswegen nicht die Ohren zuhalten diese Woche, wenn Du etwas hörst oder Musik von Ferne an Dein Ohr dringt. Du musst Dich auch nicht in eine Höhle fernab der Zivilisation zurückziehen, um mit nichts dergleichen konfrontiert zu werden.

Was Deinen beruflichen Spielraum angeht, kannst Du alles so weiter nutzen, wie Du es brauchst, um Deinen Beruf voll auszufüllen. Also lies auch weiterhin die Bücher, die Du lesen musst, um auf Arbeit oder in der Ausbildung nicht handlungsunfähig zu werden. Auch darfst Du natürlich das Telefon weiterhin für Anrufe benutzen. Mir ist natürlich klar, dass sich das heute nicht vermeiden lässt und wir darüber natürlich auch unseren Alltag organisieren. Achte aber darauf, dass Du das Smartphone lediglich zum Telefonieren benutzt. Dass Du lieber kurz anrufst, um etwas zu klären als über Messenger Nachrichten zu tippen.

Warum ein Medien-Fasten wichtig für uns ist

Während den Anfängen menschlicher Gemeinschaften waren die Menschen nur mit sich und ihren unmittelbaren Mitmenschen beschäftigt. Sie bauten ihre Lebensmittel selbst an, tauschten Waren, kümmerten sich um sich, ihre nächsten Angehörigen und die Nachbarschaft. Nur von diesem kleinen Kreis erfuhren sie, was vor sich ging. Abends saßen sie gemeinsam am Lagerfeuer, starrten in die Flammen, in denen sie Zerstreuung fanden und sie erdete von Dingen, die sie in ihrem Inneren aufwühlte. Sie unterhielten sich, sangen gemeinsam, machten Musik, tanzten, hielten Rituale ab für eine gute Ernte, Regen, um ein Neugeborenes im Leben zu begrüßen oder Verstorbene ins Totenreich zu begleiten und aus dem Leben zu verabschieden. Sie orakelten und weissagten, gaben sich Rätsel auf oder lauschten dem Knacken der Äste im Feuer.

Mir ist natürlich klar, dass wir heute zu solchen Zeiten nicht wieder zurückgehen können. Das ist auch nicht mein Ansinnen mit dieser Übung. Aber wir sind uns heute selbst wesentlich ferner als es die Menschen damals waren, die noch im Einklang mit sich selbst und vor allem auch in Harmonie mit der Natur und den Elementen gelebt haben.

Durch die Medien heute hat sich unser Informationsradius enorm erweitert. Wir erfahren nicht mehr nur, was in unserer unmittelbaren Nachbarschaft vor sich geht, sondern wir haben durch die Medien quasi ein Fenster in die Welt. Wir erfahren Dinge aus Kulturen und von Menschen, die wir noch niemals gesehen haben und die wir vielleicht auch nie kennenlernen werden, dennoch berühren sie uns emotional, bringen uns auf, machen uns traurig oder wütend. Oft ist es sogar so, dass wir mehr von Dingen wissen, die enorm weit weg sind und mit uns als Person so nicht in direktem Zusammenhang stehen, aber kaum mehr wissen, was sich im Nachbarhaus ereignet.

Das alles führt dazu, dass wir ständig auch mit News über Kriege, Völkermorde, Naturkatastrophen, Gewalt und Zerstörung konfrontiert sind. Diese Bilder lösen Leid in uns aus. Und dieses Leid wiederum sammelt sich in unseren Herzen und unserem Geist. Die Wissenschaft nennt dieses Phänomen „sekundäre Opferschaft“. Bekannt ist, dass Menschen, die mit Menschen arbeiten, die Schlimmes erlebt haben oder sich mit Traumata konfrontiert sehen, dieses Trauma zu einem Teil mit übernehmen können. Wir tun durch die Medien unbewusst dasselbe, obwohl wir gar nicht an den Dingen beteiligt sind, die wir durch sie hören und sehen. Jedoch leiden wir mittlerweile mehr oder weniger alle darunter.

All diese Nachrichten und damit verbundenen Bilder machen uns Angst und das Herz schwer, weil wir auch mit der Tatsache konfrontiert sind, dass wir die meisten der Dinge, die wir dort sehen, nicht ändern können.

Um diesen Bildern und Emotionen dann etwas entgegenzusetzen, brauchen wir eine Auszeit von den Medien, brauchen wir Rückzug und den Raum, in die Stille zu gehen, unseren Geist zu leeren und unser Herz wieder zu öffnen. Wir müssen uns selbst wieder spüren lernen, in uns gehen und im Jetzt aktiv verweilen.

Dir passiert nichts, auch wenn Du nicht alles weißt

Nun mögen einige Leute argumentieren, dass es für das eigene Überleben wichtig sei, über die Geschehnisse um uns herum informiert zu sein. Was wäre, wenn irgendwo in unmittelbarer Nähe eine Katastrophe ausbricht und man kann nicht reagieren und sich rechtzeitig schützen, nur weil man nicht informiert ist?!

Was, wenn man medienlos vor sich hinlebt und plötzlich die Welt bevölkert ist von Zombies und die Erde einem verstaubten und völlig verwaisten Planeten gleicht, wie es Rick Grimes in The Walking Dead erfahren musste?!

Sei ganz beruhigt. Wenn etwas passiert und es betrifft auch Dich, wirst auch Du es rechtzeitig erfahren. Unsere Städte verfügen trotz allem Medienüberfluss noch immer über altmodische Sirenenanlagen. Und auch der Buschfunk funktioniert noch tadellos und völlig medienfrei. Ich garantiere Dir, Du erfährst es rechtzeitig.

Was tun ohne Medien?

Nun stellt sich natürlich die Frage: Was tun in der Zeit, die ich sonst medial ausfülle?

Das ist gar nicht einmal so schwer. Wie wäre es damit, selbst Musik zu machen. Du kannst in der Zeit auch kochen, am besten frisch und ohne irgendwelche Instant-Zutaten. Ausgiebig spazieren gehen. Fotografieren. Malen. Rätseln. Puzzeln. Du kannst auch den Balkon oder Garten begrünen, Unkraut jäten, Rasen mähen. Eine neue Sprache lernen. Mit der Familie oder mit Freunden ein Bettspiel spielen. Etwas stricken, nähen oder häkeln. Holz hacken. Joggen gehen. Meditieren. Schwimmen gehen. An einem schönen Platz sitzen und der Natur lauschen. Dich mit Freunden treffen und unterhalten (die würden Dir auch gleichzeitig erzählen, wenn um Dich rum etwas los ist, was Du wissen musst, um Dich auf eine mögliche Apokalypse vorzubereiten!).

Was immer Du magst, tu es, nur eben ohne Medien.

Wenn Du nicht weißt, was Du gern tun würdest, erinnere Dich doch mal zurück, was Du als Kind gern getan hast. Oft stecken diese Sachen noch in uns und wir haben noch Spaß daran, doch haben wir sie uns lange nicht erlaubt, weil wir ja nun erwachsen sind. Vielleicht gibt es auch Dinge, die Du gern schon immer mal tun wolltest, aber dann Deine Wünsche doch aus Bequemlichkeit wieder im Alltagstrott hast versinken lassen.

Werde wieder kreativ. Die Auszeit lohnt sich, scheue sie nicht. Sie wird Dich bereichern. Es wird eine heilsame Zeit.

♥ Ich wünsche Dir ganz, ganz viel Freude mit dieser Auszeit und dem Dir-wieder-näherkommen! ♥

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