Intuitives Schreiben ist das, wonach es klingt: Schreiben auf intuitive Art!
Es gibt viele verschiedene Formen, auf die man sich schriftlich ausdrücken kann. Für den Fall Du gehörst zu den Menschen, die noch immer gern mit der Hand schreiben, ist das intuitive Schreiben eine Möglichkeit mit Deinem Höheren Selbst in Kontakt zu kommen.
Inzwischen kursieren viele verschiedene Begrifflichkeit zu den unterschiedlichsten Schreibrichtungen und Schreibstilen. Mittlerweile liest man oft von Creative Writing, Freewriting, expressivem Schreiben, Journaling und dem klassischen Tagebuch schreiben. Es scheint manchmal wie eine halbe Wissenschaft, während gleichzeitig Schreiben doch nach wie vor etwas ganz Einfaches und Intuitives bleiben soll.
Ich selbst schreibe schon mein ganzes Leben lang gern, vor allem mit der Hand. Ich bin Liebhaber schöner Notizbücher und geschwungener, ausgeprägter Handschriften. Das ist in meinen Augen so persönlich, stilvoll und irgendwie nostalgisch. Die Handschrift eines anderen Menschen zu sehen, ist für mich beinahe so als hätte ich seine Wohnung betreten und all seine persönlichen Habseligkeiten bestaunen können.
Mein Tagebuch – Meine Krise – Mein Weg
Ich habe viele Jahre meines Lebens schreibend verbracht, aber eben immer nur für mich selbst und immer nur in Form von Tagebüchern. Mit etwa 13 Jahren habe ich damit begonnen und schreibe bis heute. Daran hat sich in all den Jahren nichts verändert. Es ist als brauche ich das ganz einfach. Jedoch hatte ich irgendwann eine Krise in diesem Prozess des Schreibens, die mehrere Monate anhielt. Ich hatte das Gefühl, das bringt alles nichts. Ich drehte mich im Kreis und stellte fest, dass ich immer nur die Dinge in meinem Leben beleuchtete, die mir schwer fielen und die mich aufregten. Ich kaute Geschehnisse im Außen immer und immer wieder durch. Ich schrieb detailliert auf, was passiert war, vor allem Dinge, die mir auf zwischenmenschlicher Ebene begegnet waren, bei denen ich mich ungerecht behandelt fühlte. Als würde ich so alles richtig stellen können, meine Erinnerungen an bestimmte Ereignisse quasi auf Papier konservieren können, um später mein Recht auf Gerechtigkeit einfordern und beweisen zu können, wie sehr man mich ins Unrecht gesetzt hatte. Es langweilte mich, strengte mich an und brachte mich vor allem nicht weiter. Ganz im Gegenteil. Ich hatte sogar das Gefühl, dass mich das Schreiben in diesem Prozess festhielt, weil ich die Geschehnisse wieder und wieder in meinem Kopf durchlebte, und ich mich somit selbst daran hinderte sie loszulassen.
Also schmiß ich das Schreiben hin und schwor mir nie wieder Tagebuch zu schreiben. Anfangs war ich froh über diese Entscheidung und ich lebte ganz gut damit. Aber mit der Zeit fehlte es mir mächtig mich mit mir selbst auseinanderzusetzen, mich mitzuteilen. Ganz einfach: Das Schreiben fehlte mir. Und so kam es, dass ich viele Monate später wieder damit begann. Doch das Schreiben blieb zu Beginn holprig. Ich hatte kein Vertrauen mehr in die Sache an sich. Ständig wollte ich mich mitteilen, der Drang danach war schlimm, doch gleichzeitig fühlte ich mich unbeholfen und wollte nicht wieder in den alten „Stil“ und dieses destruktive Gejammer verfallen. Ich wollte ganz einfach aufhören mich selbst zu kontrollieren und die Leute, die mich in meinen Augen verletzt hatten, dafür zu verurteilen. Ich brauchte einige weitere Jahre, um mich dem Schreibprozess wieder vertrauensvoll zuzuwenden und habe auch heute noch den Eindruck, dass es ein ewig währender Prozess sein wird, auch wenn ich inzwischen die Dinge aus einem neuen Blickwinkel betrachte und auch aufschreibe.
Mein Innerstes drückt sich nun aus, meine Seele spricht, nicht aber meine völlig subjektiv Sichtweise. Doch auch diese hat mir letztlich im Nachhinein natürlich trotzdem viel über mich, meine Betrachtungsweise über viele Dinge im Leben generell und vor allem über mein eigenes Mindset bzw. alte Glaubenssätze mitgeteilt. Eines ist aber heute definitiv gegeben: Das Schreiben befreit mich, lässt mich tief blicken, macht mich glücklich, wirft mich auf mich selbst zurück und ich genieße die Möglichkeit und den Akt des Schreibens, wann immer mir danach ist.
Schreib auch Du Dich glücklich
Ich möchte hier auf keinen Fall zusätzlich zu all den im Internet herumschwirrenden Schreibratgebern verwirren und mit zu vielen Tipps um mich werfen. Schreiben ist etwas ganz persönliches und soll auch ganz individuell bleiben, genauso wie jeder eben auch seinen eigenen Schreibstil hat. Aber ich möchte es mir nicht nehmen lassen, Dich dazu zu motivieren es auszuprobieren, wenn etwas in Dir lauert, das ebenfalls schreiben möchte, Du aber nicht weißt, wie Du anfangen sollst oder wozu Du das überhaupt tun solltest, Du den Sinn nicht siehst.
Die Antwort ist dahingehend ganz einfach: Es gibt keinen anderen Sinn als das Schreiben selbst!
Du schreibst, lässt Dich dabei führen von dem, was in Dir ist, das nach Ausdruck verlangt und kommst damit in Deinen Lebensflow. Es werden sich Dir Sichtweisen und Erkenntnisse eröffnen, die Du im simplen Nachdenken über bestimmte Dinge so eben nicht erkannt hättest.
Schreiben als Akt der Selbstliebe und des Annehmens
Zuerst gebe ich Dir ein paar Ratschläge, warum es den Versuch wert ist überhaupt zu schreiben, auch wenn Du noch Zweifel an der Sache und seiner Sinnhaftigkeit haben solltest:
- Du kannst auch ohne einen bestimmten Grund aufschreiben, was in Dir ist und gern niedergeschrieben werden mag. Schreiben ist Kunst. Das bedeutet, sie ist gut so wie sie ist. Alles, was aus Dir heraus möchte, ist perfekt. Es braucht dabei keine Bewertung und kein Urteil. Keine Erklärung und keine Rechtfertigung. Nicht von Fremden, ebenso wenig von Dir selbst.
- Denk immer daran: Es ist nur für Dich! Was auch immer Du schreibst, in welchem Wortlaut Du schreibst, in welchem Stil, mit welchen Rechtschreib- oder Grammatikfehlern auch immer. Es ist ausschließlich für Dich. Trau Dich. Gib Deiner Intuition eine Stimme und schreib, ohne nachzudenken, einfach drauf los. Lass fließen, was fließen will und fließen muss.
Tipps, damit auch Du (wieder) in den Flow kommst
Nun folgen ein paar kleine Tipps, damit auch Du ins Schreiben kommst, Dich in Deinen eigenen, zu Papier gebrachten Worten wohlfühlen kannst, ohne sie hinterher kritisch zu beäugen oder gar zu verurteilen, denn sie sagen viel über Dich aus und helfen Dir, Dich in Dir selbst zu erkennen. Sie können Dir helfen Dinge/Sichtweisen zu verändern, die Dir bisher eventuell das Leben erschwert haben, ohne dass Dir das bisher überhaupt bewusst war.
Blätter, Heft oder Buch – Such Dir ein geeignetes Medium zum Schreiben
Nimm zum Schreiben etwas zur Hand, das Dir angenehm erscheint. Die einen mögen ein hübsches Notizbuch, andere nur lose Blätter. Die einen wollen das Geschriebene aufbewahren, die anderen lassen es ein paar Tage liegen, gewinnen Abstand zum Inhalt, lesen es dann abermals und schauen, welche Aussagekraft der Text für sie hat und werfen es dann weg. Wieder andere wollen nur etwas aus ihrem Innersten loswerden und überlassen dann ihre Worte umgehend den Flammen (oder dem Papiermüll). Such Dir etwas aus, das Deinem Gefühl entspricht.
Zeit & Ort, um die Gedanken fließen zu lassen
Nimm Dir Zeit für Deinen Schreibakt. Zieh Dich an einen Ort zurück, der Dir vertraut ist, an dem Du Dich wohlfühlst und Du Ruhe hast. Das kann zu Hause sein, das kann in der Natur oder in einem Café sein. Das kann auch von Mal zu Mal wechseln. Letztlich kann man immer und überall schreiben. Es ist ein leises Hobby, also wird Dich niemand deswegen zurechtweisen oder sich von Dir gestört fühlen. Geh an den Ort, der Dir dafür richtig erscheint oder nutze die Situationen frei, in denen das Gefühl zu schreiben natürlich in Dir entsteht.
Nimm Kontakt zu Dir auf
Verbinde Dich zu Beginn des Schreibens mit Deinem Atem. Damit kommst Du ein wenig in Deinen Körper und in Kontakt mit Dir selbst, um somit die Pforten zu Deinem höheren Selbst zu öffnen. Und schon können die Gedanken fließen. Du kannst mit ihnen im Fluß sein.
Schreib einfach drauf los
Schreib! Schreib auf, was auch immer da kommt. Dafür gibt es zwei Varianten:
Variante 1: Es gibt Menschen, denen es hilft, sich ein Zeitlimit zu setzen. Meistens werden dafür 15 Minuten mit einem Timer festgesetzt. Sind diese abgelaufen, beendet man seinen Schreibakt.
Variante 2: Wenn Dir das Schreiben nach vorgesetzter Zeit unnatürlich erscheint, ist vielleicht diese Variante für Dich geeigneter. Du schreibst einfach bis nichts mehr kommt und Du Dich komplett „leergeschrieben“ hast.
Du schreibst und schreibst und schreibst. Ohne Pause. Ohne Innezuhalten. Ohne Nachzudenken. Ohne auf Rechtschreibung und Grammatik zu achten. Denke nicht nach über Ausdruck oder Wortwahl. Schalte Deinen Verstand aus. Lass Deine Seele und Emotionen sprechen. Achte beim Schreiben darauf in Deiner Mitte zu bleiben.
Sichte den Text auf seine Aussagekraft & unbewusste Botschaften
Du kannst Deine Worte gleich nach dem Schreiben lesen, aber auch etwas Zeit dazwischen vergehen lassen, um zu schauen, was genau sich da den Weg aus Deinem tiefsten Inneren durch Deine Hand auf das Papier gebahnt hat. Unbewusste, das Selbst begrenzende Glaubenssätze? Alte Verletzungen? Kindheitstraumata?
Was sagt Dir Deine innewohnende Weisheit, Dein Höheres Selbst? Welche Fragen auf Dein Leben beantwortet es Dir? Welche Ziele gilt es als nächstes zu erreichen? Welche Träume zu verwirklichen? Welche Entscheidung ist die richtige?
♥ Ich wünsche Dir viel Freude mit dieser nostalgischen und liebevollen Art sich auszudrücken! ♥
3 Gedanken zu “Intuitives Schreiben – Lass Deine Seele sprechen”
Mir wurde intuitives Schreiben empfohlen, doch das passt nicht zu mir. Ich kann nur denkend schreiben und ganz sicher NIEMALS die korrekte Rechtschreibung unbeachtet lassen. Da ich ich bin, muss ich nicht in mich hineinschauen – in Verbindung zu mir „kommen“ oder zu meinem Atem. Für mich ist das Unsinn. Ich schreibe sehr viel, aber nie gedankenlos und komme dabei nicht zu einem Ziel, weil ich das Ziel bereits vorher kenne.
Wie schön, dass es jemanden gibt, der genauso eine Beziehung zum Schreiben hat wie ich. Mal hadere ich, weil es im Gejammer endet, mal bringt es mich zu einem kreativen Flow, mal einfach nur zu mir selbst. Danke fürs Teilen. Ach und sorry, ich habe auch so einen Schreibratgeber geschrieben und… es war herrlich…in den Cafés von Spanien;)
Es ist immer schön, wenn es Gleichgesinnte gibt! ❤️ Schön, dass Du hierher gefunden hast.