Einer meiner Lieblingssprüche seit vielen Jahren: ES IST WIE ES IST.
Ich stelle fest, dass ich ihn immer mal anbringe und die Menschen dann etwas unzufrieden reagieren. Sie sind enttäuscht. Scheinen sich zu fragen, ob ich nichts anderes dazu zu sagen habe. Als könne ich mehr dazu beitragen, mich vielleicht mit aufregen, den anderen ist seiner Wut unterstützen, meine Meinung preisgeben. Jedoch erwische ich mich zunehmend dabei, dass ich nichts anderes dabei empfinde. Es ist eben wie es ist. Den Satz sage ich nicht, weil ich gleich gültig bin, sondern weil es in mir nichts anderes gibt. Und ich sage ihn nur, wenn ich merke, dass mein Gegenüber auf eine Antwort drängt, mich zwischen seinen Worten fragend anschaut und zumindest erwartet, dass ich IRGENDWAS sage. Ich könnte auch mit den Schultern zucken, das käme in meinen Augen auf dasselbe heraus, doch ist diese Geste gesellschaftlich irgendwie schwierig und wird noch mehr mit Gleichgültigkeit gleichgesetzt.
Aber es ist eben wie es ist.
Dieser Satz kommt mir nicht nur in den Kopf, wenn ich mit anderen Menschen spreche, sondern auch bei Dingen, die mich betreffen. Sogar bei Situationen, die mich emotional stark aufwühlen. Natürlich nicht immer und bei allen. Aber doch zunehmend. Unter all meiner Wut und meinem Schmerz weiß ich dennoch, es ist wie es ist. Ich suche nicht mehr nach Gründen, frage Andere nicht nach Gründen und Ursachen für bestimmte Dinge, die dazu geführt haben, dass die Situation so entstanden ist, wie sie sich in dem Moment präsentiert, wenn eine Lage entstanden ist, die so nicht mehr zu ändern ist und zu viele Faktoren darauf einwirken.
Alles ist perfekt, genau wie es ist. Immer und zu jedeM einzelnen Moment. Alles ist genau richtig, so wie es ist. Und ist es nicht perfekt, ist es in seiner Nicht-Perfektion trotzdem perfekt.
Nur wir Menschen haben diese Konstrukt der Perfektion in unseren Köpfen erschaffen, weil wir Erwartungen an Dinge, Situationen und Menschen stellen. Wir erwarten, dass Dinge zu unseren Gunsten und zu unserem eigenen Wohlbehagen ablaufen und sich ergeben. Wir möchten mit uns selbst und anderen möglichst wenig in Konflikt geraten, kein Ungefühl in uns auslösen. Darin machen wir den Unterschied zwischen perfekt und nicht perfekt. Aber vom Ursprung her ist alles genauso perfekt wie es ist. Immer und zu jeder Zeit. Egal, was sich wann, wie und wo ergibt. Es ist grundsätzlich perfekt.
Oder eben auch nicht, weil es ja Perfektion nicht gibt. Im Grunde ist selbst der Ausdruck “perfekt“ unpassend, weil alles neutral ist. Die Dinge sind, wie sie sind. Nur wir Menschen belegen sie mit einer Bewertung, einem Urteil, einer Einordnung. Allein der Mensch strebt nach Perfektion. Dabei merken wir gar nicht, wie immer alles ist. Wie das pure Sein sich präsentiert. Wie sich der Moment präsentiert. Uns entgehen die Details, weil wir damit beschäftigt sind unseren Erwartungen nachzujagen und deren Erfüllung aktiv herbeizuführen. Wir lassen von unserer Vorstellung nicht ab und verpassen, was uns der Moment bietet. Nämlich Perfektion in Reinform. Es kann gar nicht anders sein. Der Moment ist nur so möglich wie er ist. Und nichts anderes als perfekt kann er sein.
Daher sind Aussprüche wie „Niemand ist perfekt“ und „Alles ist perfekt“ ein- und dieselbe Sache. Es läuft auF dieselbe Aussage hinaus. Zwischen “perfekt“ und “unzulänglich“ gibt es keinen Unterschied. ES sind lediglich zwei Seiten ein- und derselben Medaille, auch wenn die Begriffe anscheinend völlige Gegensätze bezeichnen, die es jedoch nur in unseren Köpfen gibt.
Darum ist es Zeit sich zurückzulehnen und den Moment genießen. Zu beobachten, was sich uns bietet und es anzunehmen. Was sollten wir auch anderes tun, wenn es nichts anderes als Perfektion gibt?!
♥ Schließlich ist es, wie es ist. ♥