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Gebet

Die Kraft des Gebets – auch ohne im klassischen Sinne gläubig zu sein

Gebete sind etwas, das in erster Linie sofort von den meisten Menschen mit Religion assoziiert wird. Und durchaus hat es für die meisten Menschen, selbst für die, die ohne Konfession aufgewachsen sind, dort ihren Ursprung. Dabei ist ein Gebet nichts, was nur praktiziert werden kann oder darf, wenn man im klassischen Sinne gläubig oder offiziell einer Religion zugehörig ist. Doch gibt es einen Unterschied zwischen Meditation und Gebet? Gibt es auch Meditationen, die Gebetsformen mit einschließen?

Die Wissenschaft ist begeistert 

Die phänomenalen und weitreichenden Wirkungen von Meditation und Achtsamkeit sind inzwischen hinlänglich bekannt. Viel liest man in den letzten Jahren darüber, überall wird darüber berichtet. Und auch zukünftig werden Meditation und Achtsamkeit Gegenstand der Forschung sein, um das Jahrtausende alte Wissen der Buddhisten auch uns in der westlichen Welt zur Verfügung zu stellen, um von der großartigen Wirkung innerer Einkehr zu profitieren. Das alles mit der Intension unserem Leben eine Wende zu ermöglichen. Von der äußeren, stressigen, lauten, von Medien und Konsum überfluteten Welt wieder hin zu unserem wahren Kern, uns selbst, unserem Sein. Mittlerweile sind die Wirkungen so weit erforscht und die Ergebnisse dieser Forschungen als so großartig empfunden und beschrieben worden, dass Meditation und Achtsamkeit bereits vielfach auch in medizinischem und klinischem Kontext eingesetzt werden. Jon Kabbat-Zinn ist der wohl bekannteste Vorreiter auf diesem Gebiet und hat seine Erkenntnisse in seinen großartigen Büchern Gesund durch Meditation: Das große Buch der Selbstheilung mit MBSR und
Im Alltag Ruhe finden: Meditationen für ein gelassenes Leben der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Und nun überschwemmen die Themen Meditation & Achtsamkeit unsere Welt. Yoga, Tai Chi und Qi Gong sind in aller Munde. Überall schießen Kurse, Seminare und Ausbildungen wie Pilze aus dem Boden. Viele Traditionen davon viele tausend Jahre alt.

Auch das Gebet ist eine Form von Meditation

Doch was die die wenigsten wissen: Auch das Gebet ist eine alte, meditative und kontemplative Handlung und war in der Vergangenheit ebenso Gegenstand vieler Studien und Forschungen. Diese haben ganz klar bewiesen, dass auch Gebete den Menschen Hoffnungen schenken und heilende Wirkungen haben. Menschen, die zuvor aus Krankheitsgründen bettlägerisch waren, konnten schneller genesen, im Genesungsprozess mussten weniger Schmerzmittel eingesetzt werden und es wurde eine blutdruckregulierende Wirkung festgestellt. Auch eine positive Auswirkung auf Depressionen konnte herausgefunden werden. Die Menschen erholten sich schneller von Herzleiden, Schlaganfällen und diversen chronischen Leiden. Wie bei der Meditation auch werden im Gebet die Atemfrequenz vermindert, Konzentration und und innere Ruhe gefördert und Körper und Geist zurück zu ihren natürlichen Rhythmen geführt. Das Leben des Einzelnen kann sich wieder einschwingen auf seine eigene Frequenz. Außerdem stärkt beten das Abwehrsystem, der Betende wird somit seltener krank und erhöht auch seine psychische Stabilität deutlich. Letzteres vor allem deswegen, weil durch das Beten das Gefühl von Schutz und Geborgenheit, Sicherheit, Kraft, innerem Frieden und Harmonie stark ansteigt. Somit werden Selbstheilungskräfte wie von selbst aktiviert, die in uns allen genetisch angelegt sind, über diese zu verfügen wir jedoch gern vergessen oder uns nicht (mehr) bewusst sind, weil uns die Schulmedizin das Denken und die Selbstfürsorge dahingehend komplett abgenommen – um nicht zu sagen abtrainiert – hat.

Gebete gelten generell als Worte mit Herzenskraft und sind universell. Das heisst, ein Gebet an sich ist nicht abhängig von einer Weltanschauung oder religiösen Überzeugung. Hier gilt es nur über das Gebet mit dem innersten Wesenskern des Seins, dem eigenen sowie dem Sein, das allen Dingen um uns herum inne ist, in Kontakt zu kommen. Beten ist ein Urbedürfnis nach vertrauensvoller und geborgener Hinwendung an eine höhere Macht, das jeder von uns in sich trägt, nur leider vielen Menschen so gar nicht bewusst ist.

Der Unterschied zwischen Meditation und Gebet

Gebet und Meditation sind – je nach Betrachtungsweise – zwei völlig verschiedenen Dinge, die sich gegenseitig jedoch nicht ausschließen müssen und dennoch sogar ähnliche Wirkweisen auf den Organismus haben können.

Bei der Meditation ist der Weg nach innen gerichtet, gleich einer inneren Einkehr. Der Fokus geht nach innen, richtet sich auf sein Innerstes Wesen, auf das, was übrig bleibt, wenn der Körper zum Stillstand gebracht und die Außenwelt außen vor gelassen wird. Meditieren ist (erstmal) zielgerichtete Aufmerksamkeit, ein In-sich-hinein-fühlen. Hier geht es weniger um zielgerichtete Gedanken oder Wünsche wie beim Beten. Den einen geht es um das Verlangsamen des Gedankenstroms, der Kontrolle der Gedanken oder aber auch einfach bloß um die reine Wahrnehmung, was denn der Verstand so alles treibt, wenn man ihn unbeobachtet sich selbst überlässt. Ebenso können in der Meditation Gefühle und Körperempfindungen Gegenstand der Beobachtung sein. Meditationsanfänger können diesen Prozess zu Beginn noch mit Worten begleiten, später reicht das reine, wortlose Erleben aus. Dinge aus dem Inneren werden ohne Worte erfahren und wahrgenommen. Die Achtsamkeit ist nach innen gerichtet, und schenkt dem Außen nur insofern Aufmerksamkeit als das beobachtet wird, wie sich das Außen im eigenen Innen spiegelt und auswirkt. Hier geht es um innere Ruhe, tiefen inneren Frieden mit sich und seiner Umgebung, die Akzeptanz dessen, was da ist, was auch immer das sein mag. Es geht um die Einsicht, wie das Leben in seinem Sein funktioniert und wer wir im innersten Wesenskern wirklich sind.

Die einzige richtige gemeinsame Schnittstelle von Meditation und Gebet ist der ritualisierte Prozess, die immer wiederkehrende, regelmäßige Handlung des In-sich-selbst-Versenkens. Hier kann man sagen: Jede religiöse Handlung ist auch spirituell, jedoch ist nicht jede spirituelle Handlung gleichsam auch religiös. Spiritualität geht über jedwede Dogmen hinaus. Jeder spirituelle Mensch sucht sich die Antworten auf die ihm innewohnenden Fragen selbst. Nichts und niemand zeigt ihm die gemachten Erkenntnisse auf. Allein die eigene ihm innenwohnende Weisheit, Intuition, sein Höheres Selbst beantwortet seine Fragen. Deshalb kommt jeder auch nur zu seiner eigenen Wahrheit. DIE EINE Wahrheit gibt es damit nicht.

Die Seele eines jeden Einzelnen von uns, als Teil eines unvorstellbar großen Bewusstseinsfeldes, besitzt jegliche Weisheiten des ganzen Universums. Meditation ebnet nur den Weg dorthin, macht das Zuhören möglich, schärft das Lauschen, um wahrzunehmen, was hinter unserem viel zu lauten, ständig plappernden Verstand an Schönheit und Frieden auf uns wartet.

Im Gebet richtet sich der Weg mehr nach Außen, an einen Gott, an eine Präsenz, die wir getrennt von uns wahrnehmen, quasi einen Gegenüber, ein Du. Es kann sich dabei aber auch um eine Situation handeln oder einen realen Menschen. Letztlich ist es egal, was es ist. Wenn das Gebet mit Hingabe praktiziert wird, ist letztlich für die Wirkung egal, an wen oder was es sich richtet.

Ich kenne die Wirkung des Gebets beispielsweise aus meinen sehr wohltuenden und heilsamen Organmeditationen. Dabei wird mit dem Organ gesprochen, das sich nicht wohlfühlt, welches Schmerzen oder Unbehagen verursacht und dadurch ganz direkt und offensichtlich signalisiert, dass es in Disharmonie mit dem Organismus geraten ist und Hilfe braucht. Dabei kann es sich um einen krankhaften Zustand handeln, aber auch nur um eine kurzfristige Störung. Ich stehe dann in unmittelbarer Verbindung mit dem betroffenen Organ, nehme Kontakt auf, spreche ihm gut zu und unterbinde damit die Intension, mich emotional von dem mich einschränkenden Körperteil oder schmerzenden Organ abzuwenden, es abzulehnen. Es quasi von meinem System abzuschneiden und ihm die Schuld an meinem Unwohlsein zuzuschieben. Stattdessen gehe in die Verantwortung selbst für meine Gesundheit und psychische als auch körperliche Balance zu sorgen.

Und ich habe diese Wirkung ebenfalls durch den Healing Code kennengelernt. Hier vereint sich für mich ebenso sehr Meditation mit Gebet. Der Healing Code ist quasi eine Übung, bestehend aus vier Handhaltungen um unseren Kopf herum, der aus der Tatsache heraus, dass alles im Leben und Universum Energie ist, unsere eigene Energie wieder im richtigem Maße zum Fließen bringt und damit zu Heilung führt. Man setzt sich quasi bequem hin, kommt langsam bei sich an und steigt dann, den Anweisungen des Begründers Alex Loyd folgend mit einem sogenannten Heilungsgebet ein. Dies soll den Zugang erleichtern, beim Verbinden mit unserem Problem helfen als auch die Verbindung zu uns selbst und den höheren Mächten im Universum erleichtern. Danach folgen die vier Handhaltungen, die nur im Bereich des Kopfes stattfinden, jede jeweils für 30 Sekunden, insgesamt 3 – 5 Durchgänge. Während den Handhaltungen rät der Begründer, sich mit dem zu heilenden Organ oder Zustand (seine Frau hat wohl damit sogar ihre chronischen Depressionen geheilt) zu verbinden. Und nach meinem Empfinden kommt auch das einem Gebet gleich, ähnlich den Erfahrungen, die ich schon in den Organmeditationen erlebt habe.

Die Verbindung von Gebet und Meditation

Um sich nun die großartigen Wirkkräfte von Gebet und Meditation nutzbar zu machen, muss man nicht zwingend an einen Gott glauben oder gar einer Religion beitreten. Man muss nicht einmal groß etwas an dem ändern, was man jetzt bereits schon tut. Ganz im Gegenteil. Man braucht sich nur zu öffnen für diese wunderbare Möglichkeit der Selbstheilung, die uns allen aus uns selbst heraus absolut frei und kostenlos zugänglich ist und jederzeit zur Verfügung steht. Und die wir selbst nach unseren Bedürfnissen und unserem (Wohl-)Befinden einsetzen und regulieren können.

Wir alle sind göttliche Wesen. Ja, für die, die nicht mit Religion zu tun haben (und in diese Gruppe Menschen bin ich übrigens eingeschlossen), hört sich so eine Aussage immer erst einmal komisch an. Durch viele Dinge, die wir in Bezug auf Kirche und Religion gehört oder erlebt haben, lehnen heute viele Menschen alles mögliche ab, was sie mit klassischem Glauben an einen Gott assoziieren. Nichtsdestotrotz sind wir göttliche Wesen. Ich habe es einmal wie folgt ausgedrückt gelesen:

„Wir sind keine Menschen, die eine göttliche Erfahrung machen, sondern göttliche Wesen, die eine menschliche Erfahrung machen.“                                                                                                                                                               (Autor mir unbekannt)

Und das beschreibt das, was wir erleben, in meinen Augen doch sehr treffend. Hat es doch sehr damit zu tun, wie wir uns selbst wahrnehmen, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen, und in welcher Stellung wir uns zum Universum und allen uns umgebenden Dingen sehen. Wie weit erkennst Du, wie einzigartig, wunderbar und göttlich Du bist? Kann etwas, das so perfekt aufeinander abgestimmt funktioniert wie unser Universum, wie wir als Mensch, quasi als Micro-Kosmos, etwas anderes sein als göttlich? 

Wer dazu keinen Zugang finden kann, braucht sich bloß mal das Wunder der Empfängnis und Geburt vor Augen zu führen. Wie perfekt das kleine Menschlein ist, das zur Welt kommt und noch so unverstellt ist von Glaubenssätzen, Erziehung und Gesellschaft.

Öffne Dich für den Gedanken ein Teil der göttlichen Schöpfung selbst zu sein und Dir werden in Gebet und Meditation tiefere Erkenntnisse gewiss sein.

Beten kann jeder und steht uns allen zur Verfügung

Gebete brauchen, ebenso wie Meditation natürlich einen ruhigen Hintergrund und die Bereitschaft sich ein paar Minuten (oder so lange man es einrichten kann und braucht) Zeit nur für sich zu nehmen. Viele Menschen ziehen sich dafür gern zurück, erleben den Akt des Betens und/oder Meditieren als etwas Persönliches, Intimes. Daher suche Dir gern einen Ort, der Dir dafür geeignet erscheint und an dem Du Dich wohlfühlst. Lass Dich nieder in einen Sitz Deiner Wahl. Das kann der aus der Meditation bekannte kreuzbeinige Sitz sein, gern wird jedoch zum Beten auch der Fersensitz benutzt. Horche in Dich hinein, was Dein Körper gerade braucht. Schließe die Augen, kehre bei Dir selbst ein, nimm Kontakt zu Dir auf, versenke Dich. Und wenn Du merkst, Du bist bei Dir angekommen, hast eine gewisse Grundruhe erreicht, dann lass Deinen Dialog an eine Höhere Macht, an Dein Höheres Selbst, das Universum oder Gott fließen. Begib Dich ins Zwiegespräch, lass zu, was kommen mag und gib Dich ganz hin.

Nachfolgend gebe ich vor allem zwei Tipps für diejenigen unter Euch, die keinen Zugang zu Religion haben, die die Wirkungen von Gebeten dennoch gern ausprobieren und eventuell für sich entdecken möchten. Und vielleicht stellt der eine oder andere ja fest, dass es er schon kennt und in mancher Lebensphase schon einmal so oder so ähnlich praktiziert hat:

2 Tipps für Gebete und den Akt des Betens an sich

  • In vielen Religionen und Traditionen wird viel gelesen. Es werden mitunter alte Schriften studiert, sei es die Bibel, der Koran, die Upanischaden oder die Bhagavad Gita. Oder einfach nur Bücher, die Weisheiten vermitteln, unseren Blick erweitern sollen für das Universum, das Göttliche, die Allmacht, die all das hier um uns herum ermöglicht. Daher nimm Dir gern ein Buch, das Dir zusagt, in dem Du vielleicht auch aktuell schon liest. Es gibt doch so typische Bücher, in zwar relativ umfangreich sind, mit denen man aber irgendwie überhaupt nicht richtig vorankommt, weil so viele tief berührende und tiefsinnige Wahrheiten vermittelt werden, dass man nach wenigen Sätzen darüber meditieren muss, um die tiefe Wahrheit hinter den Worten zu verstehen. Für mich ist solch ein Exemplar Die Jesus-Botschaften: Das Neue Testament für unsere Zeit von Paul Ferrini. Jeder, der schon einmal in einer heiligen Schrift (und damit meine ich nicht nur die Heiligen Schriften im klassisch religiösen Sinne) geblättert hat, weiß sicher, was ich meine. Das kann letztlich auch „nur“ ein kleines Aphorismen-Büchlein sein. Versenke Dich also in einen Text, einen Satz, eine Affirmation, ein Zitat, einen Sachverhalt Deiner Wahl. Lass es auf Dich wirken und lass Dich mitnehmen von diesem geistigen Impuls. Trage ihn hinterher mit in Deinen Alltag, lass Dich von ihm tragen. Man versenkt sich automatisch nur in die Dinge, die gerade zum jetzigen Zeitpunkt mit dem eigenen tiefsten Inneren in Resonanz gehen und uns in etwas bestätigen oder bestärken.
  • Gib Dich mit Deinem ganzen Wesen hin. Fließe mit Deinen Worten, Gedanken oder inneren Bildern. Sei dabei innig, aufrichtig und ehrlich.

♥ Namasté – Das Göttliche in mir verneigt sich vor dem Göttlichen in Dir. ♥

 

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